Wie sich Vitamin D auf den Krankheitsverlauf von Covid-19 auswirkt

Wie sich Vitamin D auf den Krankheitsverlauf von Covid-19 auswirkt
Vitaminpräparate führen zu keiner geringeren Sterblichkeit. Der Krankheitsverlauf könnte jedoch verkürzt werden.

Eine zentrale Frage seit Beginn der Pandemie ist für viele Menschen, wie sie ihr Immunsystem vor Infekten und vor allem einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen können. Ein Nahrungsergänzungsmittel, das dabei besonders häufig genannt wird, ist Vitamin D. Es soll das Immunsystem stärken und virale Infekte vorbeugen. Viele Werbungen und Empfehlungen im Netz nennen Vitamin D als vermeintliche Wunderwaffe.

Es gibt bis dato keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C, Vitamin D oder Zink und einer geringeren Covid-19-Sterblichkeit. Allerdings zeigt eine kürzlich in der Fachzeitschrift Clinical Nutrition ESPEN veröffentlichte Metastudie, wie sich Vitamin D auf den Krankheitsverlauf von Covid-19 auswirken könnte.

Kürzere Krankenhausaufenthalte

Die Studie legt nahe, dass Patientinnen und Patienten, die Vitamin-D-Präparate eingenommen hatten, seltener intubiert werden mussten und im Durchschnitt eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus hatten als jene, die nur die Standard-Covid-19-Behandlung erhalten hatten.

Für die Meta-Studie analysierte ein Forschungsteam der Universität Toledo insgesamt 26 Studien, darunter zehn randomisierte kontrollierte Studien und 16 Beobachtungsstudien mit insgesamt 5.633 Patientinnen und Patienten mit Covid-19.

Die Forschenden trugen die einzelnen Studien zusammen und nutzten statistische Verfahren, um deren Ergebnisse zu bündeln. Anhand dieses Verfahrens konnte das Team die Gesamtwirkung der Ergänzungsmittel ermitteln.

Keine Auswirkungen auf Mortalität

Die neun Studien, in denen die Verwendung von Vitamin-C-Präparaten untersucht wurden, die fünf Studien, die sich mit der Verwendung von Zink-Präparaten befassten und die 14 Studien zu Vitamin-D-Präparaten ergaben keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Covid-19-Mortalität.

Die Studien umfassten insgesamt 927 Patientinnen und Patienten, die Vitamin-D-Präparate erhielten. Im Vergleich zu 2.570 Patientinnen und Patienten, die nur Standardbehandlungen erhielten, zeigt sich, dass die Vitamin-D-Zufuhr mit einer um 45 Prozent niedrigeren Intubationsrate verbunden war. Das bedeutet, dass weniger Menschen mit einem in den Rachen eingeführten schlauch beatmet werden mussten. Covid-19-Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Vitamin-D-Spiegel mussten außerdem kürzer im Krankenhaus bleiben. Der Krankenhausaufenthalt war im Durchschnitt um 1,26 Tage verkürzt.

Forschungsstand

In der Vergangenheit hatten sich bereits mehrere Studien mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Covid-19 befasst. Eine kürzlich im Fachblatt PLOS ONE veröffentlichte Studie ergab, dass bei 1.176 Patientinnen und Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufes bei Patientinnen und Patienten mit Vitamin-D-Mangel 14-mal höher war als bei jenen mit normalen Vitamin-D-Werten.

Meta-Analysen dienen dazu, verschiedene Studien zusammenzufassen, die sich in puncto Qualität und Konzeption stark unterscheiden können. Um festzustellen, ob es einen konkreten Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Schutz vor schweren Krankheitsverläufen nach einer SARS-Cov-2-Infektion gibt, sind weitere Studien erforderlich.

Die israelischen Forschenden warnen zudem davor, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel nur "ein Teil des komplexen Puzzles" ist, das einem Corona-Verlauf zugrunde liegt. Ihre Studie "rechtfertige weitere Studien, in denen untersucht wird, ob und ab wann eine Vitamin-D-Ergänzung bei den betroffenen Personen den Verlauf einer möglichen Covid-19-Erkrankung beeinflussen kann".

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