Wie Forscher Zellen daran hindern, Diabetes und Krebs zu begünstigen

Blutzuckermessungen geben Aufschluss.
Die Erkenntnisse könnten einem Wiener Wissenschaftsteam zufolge neue Behandlungswege ebnen.

Der Eiweißstoff "SMNDC1" scheint eine gewichtige Rolle bei der Zuckerkrankheit (Diabetes) oder bei Leberkrebs zu spielen. Ein Team vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erforscht diese Verbindung seit einiger Zeit intensiv.

Nun konnten die Forscher den Entfaltungsort des Eiweißes in Zellen genau eingrenzen und eine Verbindung (Inhibitor) herstellen, die SMNDC1 einschränkt. Das eröffne neue Denkansätze für Therapien, hieß es.

Bauchspeicheldrüsenzellen neu trainieren

Schon im Vorjahr zeigte die Gruppe um Stefan Kubicek, dass Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die mit der Insulin-Produktion eigentlich nicht befasst sind, dazu gebracht werden können, sich in die Herstellung einzubringen. Der Schlüssel dazu war es, die dort vorhandene Menge des regulatorischen Eiweißstoffes namens SMNDC1 stark zu reduzieren. Das gelang damals, in dem SMNDC1 genetisch eliminiert wurde.

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Das Team um Studien-Erstautor Lennart Enders ging nun in seiner im Fachmagazin Nature Communications erschienenen Arbeit daran, herauszufinden, wo sich das Eiweiß in den Zellen eigentlich aufhält und wie es dort gezielt blockiert werden kann. Sie fanden seinen Aufenthaltsort in kleinen Tröpfchen im Zellkern.

Dann untersuchten die Wissenschafter knapp 90.000 chemische Verbindungen darauf, ob sie sich als Inhibitor für SMNDC1 eignen. Die gefundenen Kandidaten verbesserten sie dann noch, damit sie sich besser an SMNDC1 anhaften, heißt es am Mittwoch in einer Aussendung des CeMM.

Neue Erkenntnisse bergen therapeutisches Potenzial

In den nun gefundenen neuen Möglichkeiten zur Beeinflussung dieser Struktur, deren kompletter Verlust in den meisten Zelltypen dazu führt, dass diese nicht überleben, "sehen wir daher therapeutisches Potenzial, um neue Behandlungswege zu erschließen", sagte Kubicek. Die Wissenschafter sind nun auf der Suche nach Partnern, um diese Möglichkeiten weiterzuentwickeln.

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