Kinderkrebs: Neue Therapie steigert Überlebenschancen

Kinderkrebs: Neue Therapie steigert Überlebenschancen
Transplantierte Stammzellen der Eltern führen beim Neuroblastom, einer Krebserkrankung des Nervensystems bei Kindern, zu besseren Behandlungschancen.

Das Neuroblastom ist eine Krebserkrankung des Nervensystems und der am öftesten vorkommende Tumor außerhalb des Schädels bei Kindern. Besonders bei Hochrisiko-Neuroblastomen sind die Überlebensaussichten düster: Nur etwa 20 bis 40 Prozent der jungen Erkrankten bleiben langfristig am Leben. Tritt der Tumor nicht zum ersten Mal auf, erhöht sich die Sterberate weiter.

Nun macht eine neue Studie Hoffnung, die von der MedUni Wien, der St. Anna Kinderkrebsforschung und der Eberhard Karls Universität Tübingen durchgeführt wurde. Sie wurde im renommierten Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.

Möglichkeit zur besseren Heilung gefunden

Es zeigte sich, dass eine Antikörper-basierte Immuntherapie bei erkrankten Kindern besser anschlägt, wenn zuvor Stammzellen eines gesunden Elternteils transplantiert wurden. Weil die erkrankten Kinder so quasi mit einem neuen Immunsystem ausgestattet werden, erhöhen sich infolge die Chancen, den Tumor langfristig erfolgreich zu bekämpfen.

Durch die Stammzellen-Spende wird das Immunsystem erneuert und antwortet besser auf die Antikörpertherapie, so Kinderkrebsspezialistin Ruth Ladenstein, eine Mitautorin der Studie. Sie schätzt die Risiken der Behandlungsmethode gering ein.

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Die an der Forschung teilnehmenden Kinder wurden acht Jahre lang beobachtet. Kürzlich wurden die Ergebnisse veröffentlicht: Die Hälfte von ihnen überlebte nach der Behandlung länger als fünf Jahre. In einer anderen Studie, in denen nur mit einer Stammzellentransplantation ohne spätere Immuntherapie therapiert wurde, lebten nur 23 Prozent der Kinder fünf Jahre nach der Behandlung noch.

"Zusammenfassend führte die Immuntherapie nach einer Stammzelltransplantation durch eine passende Spenderin oder einen passenden Spender aus der Familie zu beachtlichen Ergebnissen, wenn die Patientinnen und Patienten zumindest teilweise auf die vorhergehende Behandlung angesprochen hatten", wird Ladenstein in einer Aussendung zitiert.

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Optimierte Vorgänge im Körper

Bei der für die Forschung angewendeten Immuntherapie mit Dinutuximab beta bindet ein Antikörper das Molekül GD2 an die Tumorzellen und markiert sie dadurch für das Immunsystem, damit sogenannte natürliche Killerzellen einen Angriff auf die Tumorzellen starten können. Vorhergehende Chemotherapien können bestimmte Fähigkeiten von Natürlichen Killerzellen allerdings beeinträchtigen. "Daher erscheint eine Transplantation intakter Natürlicher Killerzellen von passenden Spenderinnen und Spendern aus der Familie sinnvoll, bevor die Immuntherapie gegeben wird. Die transplantierten, neuen Natürlichen Killerzellen können sich – mittels Antikörper-abhängiger Reaktion – nun verstärkt gegen den Tumor richten", erklärt Ladenstein.

Die Autorinnen und Autoren der Studie hoffen nun auf weitere Forschungen, um die gewonnenen Erkenntnisse zu untermauern und den Therapieansatz auszuweiten.

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