Weltdiabetestag steht im Zeichen von Corona - und Fettleibigkeit
Weltweit steigt die Zahl der zu dicken Kinder und Jugendlichen. Zum Weltdiabetestag, der alljährlich am 14. November begangen wird, ruft die Weltgesundheitsorganisation WHO daher alle Länder auf, Fettleibigkeit besonders bei jungen Leuten entschiedener zu bekämpfen. Denn starkes Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für Diabetes. Darüber hinaus steht der Tag im Zeichen von Corona.
Mindestens 800.000 Österreicher betroffen
Diabetes mellitus zählt global zu den häufigsten nicht übertragbaren Krankheiten. Allein in Wien leben etwa 130.000 Menschen, die mit dieser Diagnose konfrontiert sind. „Bis zu 800.000 Menschen in Österreich leben mit einem manifesten Diabetes. Davon kennen rund zwanzig Prozent ihre Diagnose noch nicht. Zu den 800.000 kommen noch rund fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung dazu, die bereits einen Prädiabetes haben und somit ein sehr hohes Risiko in sich tragen, innerhalb der kommenden Jahre einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln“, kennt die Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Univ-Prof. Susanne Kaser, die aktuellen Zahlen. Rund um den Erdball schätzt die WHO, dass sechs Prozent der Bevölkerung Diabetes haben. Das sind mehr als 420 Millionen Menschen. In absoluten Zahlen sind weltweit heute viermal so viele Menschen daran erkrankt wie 1980. 1,6 Millionen Menschen sterben durch ihre Krankheit jedes Jahr.
Schwerer Covid-Verlauf bei Diabetes-Kranken
Die WHO betont, dass in der Coronavirus-Krise Diabetes-Kranke besonders gefährdet seien, weil sie bei einer Infektion eher mit einem schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 rechnen müssten. In vielen Ländern ist die Versorgung von Diabetes-Patientinnen und -Patienten wegen der Pandemie erschwert oder unterbrochen. „Der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten einschließlich Insulin ist alarmierend niedrig“, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Gerade ärmere Länder brauchten finanzielle und logistische Unterstützung, um die Bevölkerung besser versorgen zu können.
Auch Prädiabetes ernst nehmen
Auch die Österreichischen Diabetes Gesellschaft ÖDG hebt heuer den Zusammenhang der "Zuckerkrankheit" und Covid-19 hervor: Denn es ist kein signifikanter Unterschied zwischen Prädiabetes und Diabetes zu beobachten. Auch die Vorstufe zur Erkrankung muss als Risikofaktor ernster genommen werden.
Mehr geschultes Personal gefordert
Nicht zuletzt meldet sich die International Diabetes Federation (IDF) aus aktuellem Anlass zu Wort. Sie ruft dazu auf, mehr Krankenschwestern und -pfleger zu schulen, um Menschen mit Diabetes zu helfen, ihre Erkrankung zu verstehen und damit umzugehen. Denn diese Berufe müssen Betroffenen helfen, lebensverändernde Komplikationen - wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Sehkraftverlust, Nierenerkrankungen und Amputation der unteren Gliedmaßen - zu vermeiden und gesündere Lebensgewohnheiten zu fördern.
Zwei Formen von Diabetes
Die weitaus häufigste Erkrankungsform von Diabetes ist der Typ 2. Ein hohes Risiko dafür haben vor allem ältere und übergewichtige Menschen. Bei ihnen sinkt die Wirksamkeit von Insulin im Körper mit den Jahren ab. Viele Erkrankte produzierten auch immer weniger von diesem lebensnotwendigen Stoffwechselhormon, das insbesondere den Kohlenhydratstoffwechsel steuert.
Typ-1-Diabetes bricht im Kindes- oder Jugendalter aus und ist vergleichsweise selten. Bei der Autoimmunerkrankung produziert die Bauchspeicheldrüse kein oder zu wenig Insulin. Vor allem junge Typ-1-Diabetiker mit gut eingestellten Werten und ohne Diabetes-Folgeerkrankungen haben nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion.
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