Neuer Impfstoff gibt Hoffnung im Kampf gegen Malaria
Die Erfolgsmeldung kommt rechtzeitig zum Welt-Malaria-Tag am 25. April: In einer klinischen Studie habe ein vom Jenner-Institut der Universität Oxford entwickelter Impfstoff-Kandidat gegen die tödliche Infektionskrankheit bei Kleinkindern eine Wirksamkeit von 77 Prozent gezeigt, teilten die Wissenschaftler mit. Im Rahmen der Studie seien 2019 rund 450 Kleinkinder in Burkina Faso/Westafrika mit dem Vakzin geimpft und anschließend ein Jahr lang beobachtet worden.
Folgestudien in weiteren Ländern
Den Angaben zufolge wurden bei den Geimpften keine ernsthaften Nebenwirkungen festgestellt. Das Vakzin namens R21/Matrix-M ist der erste Impfstoff-Kandidat gegen Malaria, der das von der Weltgesundheitsorganisation WHO gesetzte Ziel, bis 2030 einen Impfstoff mit 75 Prozent Wirksamkeit zu entwickeln, bereits übertroffen hat. In Zusammenarbeit mit dem indischen Serum-Institut und dem US-Pharmaunternehmen Novavax soll nun eine breitere Studie mit 4.800 Kindern in vier afrikanischen Ländern weitere Erkenntnisse bringen.
Die WHO hatte anlässlich des heurigen Welt-Malaria-Tages eine Initiative angekündigt, mit der 25 Länder bis zum Jahr 2025 malariafrei werden sollen. Diese Länder hätten das Potenzial, mit "fachlicher und technischer Unterstützung" die gefährliche Infektionskrankheit innerhalb von fünf Jahren auszurotten, erklärte die WHO. Dazu zählen nach ihren Angaben Guatemala, Honduras, Nordkorea und Thailand.
Beispielhaftes Burundi
Wie schwierig der Kampf gegen Malaria ist, weiß auch "Ärzte ohne Grenzen", kurz MSF. In Burundi etwa haben 1.000 Mitarbeiter der Hilfsorganisation nicht nur Moskitonetze bereit gestellt, sie haben in Innenräumen auch Insektizide versprüht, um die Bewohner vor den Blutsaugern zu schützen. Zuletzt wurden in der Region Kinyinya innerhalb eines Monats 67.000 Häuser behandelt.
Auch in der Provinz Ruyigi in dem Land wurde die großangelegte Sprüh-Kampagne durchgeführt. Das mache die Häuser der Menschen zumindest für einige Monate moskitofrei, bevor der Einsatz wiederholt werden muss, informierte Ärzte ohne Grenzen Österreich.
„Vergangenes Jahr haben wir es durch das Sprayen der Innenräume geschafft, die Malaria-Fälle in der Region um 80 Prozent zu reduzieren“, berichtete der Arzt Hippolyte Mbomba, der für MSF den Malaria-Einsatz im Distrik Kinyinya leitet. Um den Einsatz effektiv planen zu können setzt das Team auf Geoinformatik für das richtige Kartenmaterial. Denn immer noch gibt es Regionen in der Welt, die nicht oder nur unzureichend kartografisch erfasst sind, erläuterte Ärzte ohne Grenzen.
Tödlicher Verlauf ohne Behandlung
Nach Schätzungen der WHO erkranken jährlich knapp 230 Millionen Menschen an der durch Anopheles-Mücken übertragenen Krankheit. Das Insekt kann den Krankheitserreger, einen Parasiten, aufnehmen, wenn es eine infizierte Person sticht. Dann besteht die Gefahr, dass ein anderer Mensch infiziert wird, wenn er auch von der Mücke gestochen wird.
Die Symptome von Malaria ähneln denen einer gewöhnlichen Grippe: Muskelschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen - Erbrechen und Krampfanfälle können hinzukommen. Unbehandelt kann Malaria jedoch tödlich enden. Im Jahr 2019 starben mehr als 400.000 Menschen an ihr, zwei Drittel von ihnen Kinder unter fünf Jahren. Besonders schwer betroffen ist Afrika mit über 90 Prozent der Todesfälle.
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