Was bringt ein Lockdown, um die Welle zu brechen?
Forscher und Forscherinnen des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) haben untersucht, welche Maßnahmen erforderlich sind, um strikte Lockdowns zu vermeiden (hier können Sie die Studie nachlesen). Sie kommen zu dem Schluss, dass das individuelle Verhalten letztlich darüber entscheidet, ob die Kontrolle über eine Pandemie aufrechterhalten werden kann.
Das Team fand heraus, dass bei niedrigen Fallzahlen die Freiheit maximiert wird, ohne dass Lockdowns erforderlich sind.
Ein entscheidender Faktor für die Aufrechterhaltung dieser Freiheit ist die Beibehaltung eines schnellen und effizienten Testens, gefolgt von Kontaktnachverfolgung und Quarantäne bei Infektion.
Indem die engen Kontakte der infizierten Personen verfolgt werden, können Infektionsketten unterbrochen werden. Dieser Ansatz ist nur wirksam, wenn er rechtzeitig erfolgt und die Fallzahlen innerhalb der Rückverfolgungskapazität von Gesundheitsbehörden liegen. So könne die Inzidenz durch Tests und Kontaktaufnahme auf niedrigem Niveau stabilisiert werden.
Frage des Gleichgewichts
Diese Stabilität hängt jedoch von anderen freiwilligen und staatlichen Maßnahmen ab. Wiederkehrende strikte Lockdowns sind für die langfristige Kontrolle von Pandemien nicht notwendig, solange moderate Vorsichtsmaßnahmen beibehalten werden.
"In Analogie dazu ähnelt das System der Kontaktnachverfolgung und Isolierung zum Stoppen der Infektionsketten den Feuerwehrleuten, die Waldbrände bekämpfen können: In beiden Fällen ist es viel einfacher, die Ausbrüche lokal einzudämmen, solange sie noch klein sind. Ist der Ausbruch erst einmal außer Kontrolle geraten, wird diese Strategie zu langsam und unspezifisch. Man muss wieder starke bevölkerungsweite Maßnahmen ergreifen und parallel dazu versuchen, die gefährdeten Personen zu schützen", sagt Physikerin Viola Priesemann, die die Studie koordiniert hat.
"Impfungen und andere freiwillige Maßnahmen zur Verhinderung von Ansteckungen werden die Kontrolle weiter erleichtern und wirken wie ein sehr bequemer Regen in unserer Analogie zum Feuer", fügt Komplexitätsforscher Sebastian Contreras hinzu.
Neben dem neuen mathematischen Ansatz, der vom Team erarbeitet wurde, gibt es auch Beispiele nach der Covid-19-Winterwelle im Jahr 2020, die die Erkenntnisse aus dem Modell bestätigen. Das Modell behandelt jedoch Pandemien im Allgemeinen und ist auf andere Infektionskrankheiten anwendbar.
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