Vogelgrippe in Wildvogel-Park: Auch Menschen könnten infiziert sein

Vogelgrippe in Wildvogel-Park: Auch Menschen könnten infiziert sein
In Brasilien wird untersucht, ob sich Menschen in einem Park für Wildvögel mit dem Virus H5N1 angesteckt haben.

In Brasilien wird ein Verdachtsfall der Vogelgrippe A (H5N1 - ein neuer Subtyp) bei einer Person untersucht, die im Bundesstaat Espírito Santo lebt. Dort wurden in den vergangenen Tagen die ersten bestätigten Fälle bei Wildvögeln entdeckt, so das Gesundheitsministerium.

Ein 61-jähriger Mann, der in dem Park arbeitet, in dem drei Vögel positiv auf die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Vogelgrippe) getestet wurden, wird überwacht und isoliert, nachdem er leichte Grippesymptome gezeigt hatte, so das Ministerium.

32 Personen werden untersucht

Es werden weitere 32 Personen untersuchut, die ebenfalls im Park arbeiten. Bislang gibt es keine bestätigten Fälle von Influenza A. Obwohl sich Menschen mit H5N1 infizieren können, blieben Fälle bislang selten.

Brasilien, der weltweit größte Geflügelexporteur, geht nach der Entdeckung des H5N1-Subtyps bei Wildvögeln besonders vorsichtig vor. Die Übertragung des Virus auf die kommerzielle Herde des Landes würde Hühnerexporte im Wert von fast 10 Milliarden US-Dollar gefährden, da möglicherweise Handelsverbote von Importländern verhängt werden.

 

Rekord an infizierten Tieren

In den letzten Monaten hat der Ausbruch des Stamms H5N1 (2.3.4.4b) hat eine Rekordzahl von Vögeln getötet und Säugetiere infiziert und erstreckt sich über mehrere Erdteile - auch Europa ist betroffen. So berichtete Belgien am Wochenende von infizierten Rotfüchsen, Mardern und Fällen beim europäischen Iltis.

Wildlebende Wasservögel sind das natürliche Erregerreservoir, aber alle Geflügelarten, viele Zier- und Wildvogelarten können sich anstecken. Enten, Gänse und manche Wildvogelarten zeigen keine oder nur milde Symptome, allerdings ist die Krankheit für Geflügel hoch ansteckend und Hühner oder Puten können an schweren Verläufen erkranken.

Impfungen für Menschen in Entwicklung

Menschliche Fälle sind nach wie vor sehr selten: Derzeit gibt es einen in der EU zugelassenen Impfstoff, der jedoch auf einem alten Virusstamm basiert. Kürzlich gaben die drei Impfstoffhersteller GSK, Moderna sowie CSL Seqirus auf Anfrage von Reuters bekannt, dass sie als Vorsichtsmaßnahme gegen eine künftige Pandemie bereits Probeimpfstoffe für den Menschen entwickeln oder gerade testen, die dem zirkulierenden Subtyp besser entsprechen.

Andere Pharmakonzerne wie Sanofi erklärten, sie seien "bereit", bei Bedarf mit der Produktion zu beginnen, da sie bereits vorhandene H5N1-Impfstoffstämme auf Lager hätten.

Die Unternehmen drängen auch darauf, einen Vogelgrippe-Impfstoff für Geflügel zu entwickeln: Ein Markt, der potenziell viel größer ist als jener für Menschen.

Lange unentdeckt

Vogelgrippe-Viren können schon mehrere Monate vor ihrer Entdeckung zirkulieren. Das hat eine Gen-Analyse eines Vogelgrippe-Ausbruchs in China zwischen 2013 und 2017 gezeigt. Forschende der ETH Zürich raten deshalb zu einer kontinuierlichen Überwachung der Gesundheit der Tiere.

Die Stammbaumanalysen zeigten, dass das H7N9-​Virus schon mehrere Monate in Geflügel zirkuliert haben musste, ehe es entdeckt wurde. Zudem konnten die Forschenden zeigen, dass deutlich mehr Geflügelmärkte betroffen waren, als bisher angenommen. Insbesondere in den Jahren 2013 bis 2016, als das Virus bei Geflügel praktisch keine Symptome auslöste, waren Ausbrüche schwierig zu bemerken.

Weil sich das Genom von Viren ständig verändert, besteht laut den Expertinnen und Experten weiterhin ein gewisses Risiko, dass das H7N9-​Virus für Menschen wieder gefährlich werden könnte. 

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