UNAIDS: HIV könnte bis 2030 besiegt werden
Die Krankheit Aids könnte UNO-Experten zufolge bis 2030 weitgehend besiegt sein, wenn weltweit der politische Wille und die finanziellen Mittel aufgebracht werden. Das berichtete das UNO-Programm für die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids, UNAIDS, am Donnerstag in Genf. Zwar sei 2022 noch jede Minute weltweit jemand an Aids gestorben. Aber Erfolgsgeschichten etwa aus Botswana oder Simbabwe zeigten, wie das Ziel erreicht werden könne.
Wie Aids besiegt werden könnte
Im Jahr seien aus nationalen und internationalen Quellen gut 29 Millionen US-Dollar (26,31 Mio. Euro) für den Kampf gegen Aids nötig. 2022 seien aber nur 20,8 Millionen Dollar aufgebracht worden, das entspreche dem Niveau von 2013. Politiker könnten sich selbst ein Denkmal setzen, meinte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima: "Sie könnten künftigen Generationen als diejenigen in Erinnerung bleiben, die die tödlichste Pandemie der Welt beendet haben."
➤ Lesen Sie hier mehr: Ein Drittel der Aids-Erkrankungen wird durch Reisen importiert
1,3 Millionen Menschen neu infiziert
2022 waren nach UNAIDS-Schätzungen 39 Millionen Menschen weltweit mit dem Aids-Virus HIV infiziert. 1,3 Millionen Menschen steckten sich neu an. 9,2 Millionen Menschen wurden noch nicht behandelt, darunter 600.000 Kinder. 630.000 Menschen starben durch Aids.
Die Vereinten Nationen hatten bis 2030 die 95-95-95-Ziele ausgegeben. Gemeint ist, dass 95 Prozent aller HIV-Infizierten von ihrer Infektion wissen, 95 Prozent davon die lebensrettende antiretrovirale Therapie (ART) erhalten, und dass bei 95 Prozent von diesen keine Virenlast mehr nachgewiesen werden kann. Wenn die Virenlast unter der Nachweisschwelle ist, stecken diese Menschen andere nicht mehr an. Botswana, Eswatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe hätten die Ziele bereits geschafft, weitere 16 Länder seien auf gutem Weg dahin.
Anstieg der HIV-Infektionen in einigen Ländern
Allerdings steige die Zahl der Infektionen in einigen Ländern Asiens und Osteuropas sowie im Nahen Osten und in Nordafrika, so UNAIDS. Dies sei unter anderem auf diskriminierende Gesetze wie solche gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen zurückzuführen. Problematisch sei es auch, wenn Behörden sich nicht um marginalisierte Gruppen kümmerten.
➤ Lesen Sie hier mehr: Kritik an Diskriminierung: HIV-Patienten dürfen nicht Polizisten werden
Insgesamt meldete UNAIDS große Fortschritte von 2010 bis 2022: Die Zahl der Infizierten, die ART erhalten, sei von 7,7 auf 29,8 Millionen gestiegen, die der Schwangeren und Stillenden, die Medikamente bekommen, von 46 auf 82 Prozent. Die Zahl der HIV-Infektionen unter kleinen Kindern sei um 58 Prozent gesunken.
Kommentare