Auch nach der Pandemie: Kinder sind mental weiterhin stark belastet

Auch nach der Pandemie: Kinder sind mental weiterhin stark belastet
Bald vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend beim Gesundheitszustand der Bevölkerung. Nach wie vor hoch ist die Belastung vieler Kinder.

Mit der Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher geht es knapp vier Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie zumindest leicht bergauf. Allerdings gibt es nach wie vor Problembereiche, die mentale Belastung von Kindern und Jugendlichen ist zwar auch rückläufig, aber trotzdem weiterhin hoch. Das zeigt die "Gesundheitsstudie 2023" des Versicherungsunternehmens "Wiener Städtische", die vom Gallup Institut durchgeführt wurde. 1.000 Menschen im Alter von 16 bis 70 Jahren wurden dafür befragt.

Wie auch bei der Umfrage im Jahr 2022 bewerten rund 60 Prozent der Befragten ihren aktuellen körperlichen und mentalen Gesundheitszustand mit "sehr gut" bzw. "gut".  Allerdings hat sich der Anteil der Menschen, bei denen sich in den vergangenen 12 Monaten der Gesundheitszustand verschlechtert hat, verringert:

  • 27 Prozent berichten in der aktuellen Umfrage von einer Verschlechterung des körperlichen Gesundheitszustandes, 22 Prozent des mentalen.
  • Demgegenüber waren es bei der Umfrage 2022 beim körperlichen Gesundheitszustand 30 Prozent und beim mentalen 25 Prozent, die von einer Verschlechterung berichteten.
Auch nach der Pandemie: Kinder sind mental weiterhin stark belastet

Steigend ist der Anteil jener, die "jetzt mehr auf ihre Gesundheit achten" - und zwar von 35 Prozent im Jahr 2022 auf 40 Prozent im Jahr 2023. Rund ein Sechstel (42 %) hat in den vergangenen zwölf Monaten die sportlichen Aktivitäten erhöht, und sogar knapp ein Drittel (30 %) gab an, das Ernährungsverhalten verbessert zu haben.

Die Gründe für eine Verschlechterung der mentalen Gesundheit

Jene 222 Menschen, die angaben, dass sich ihr mentaler Gesundheitszustand in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert hatte, wurden auch gefragt, welche Gründe es dafür gibt:

  • 26 % nannten gesundheitliche Probleme wegen Schmerzen, Krankheit, OP und Long-Covid
  • 23 % gaben Stress und Burn-out an
  • 21 % führten Ängste, Sorgen und Unsicherheiten an
  • 13 % berufliche Probleme (Jobverlust, Mobbing, Überlastung)
  • 13 % die Teuerung, Inflation, finanzielle Sorgen
  • 12 % psychische Probleme (nervlich, Depressionen, getrübte Stimmung

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Positiv ist, dass der Anteil der mental belasteten Österreicher, die professionelle Hilfe suchen, deutlich gestiegen ist: Und zwar von 25 % im Jahr 2022 auf 37 % im Jahr 2023.

Anstieg bei psychischen Erkrankungen

In der Umfrage zeigt sich allerdings auch ein tendenzieller Anstieg bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstörungen oder Burn-out.

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2023 sagten 35 Prozent, dass sie in der Vergangenheit (21 %) oder aktuell (14 %) an einer psychischen Erkrankung litten oder leiden.

2022 waren es 31 Prozent (18 % mit psychischen Erkrankungen in der Vergangenheit und 13 % aktuell mit einer Erkrankung).

Belastung von Kindern leicht rückläufig, aber weiterhin hoch

Der Trend zumindest ist positiv, auch wenn das Problem weiterhin groß ist: Die psychische Belastung von Kindern nimmt  - im Vergleich zum Jahr 2022 - zumindest leicht ab. Die Ergebnisse zu den Kindern im Detail:

  • Der Anteil der Kinder bis 18 Jahre, die aus Sicht ihrer Eltern aktuell mental (sehr) belastet sind, sinkt in der heurigen Umfrage auf 39 Prozent (davon 8 % sehr belastet, 31 % eher belastet), ist damit aber noch immer sehr hoch. 2022 waren es insgesamt noch 43 Prozent (davon 9 % sehr belastet und 34 % eher belastet).
  • Zwar gaben  nur 12 Prozent der Eltern an, bei ihren Kindern in den vergangenen 12 Monaten eine Verbesserung des mentalen Wohlbefindens wahrgenommen zu haben. Doch der Anteil jener, die eine Verschlechterung bemerkten, ist von 21 Prozent im Jahr 2022 auf 14 Prozent heuer deutlich gesunken.

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Weniger Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem

Das Gesundheitssystem wurde heuer schlechter beurteilt als in den vergangenen Jahren:

  • 2021 bewerteten 20 % das Gesundheitssystem mit "sehr gut" und 48 % mit "gut".
  • 2022 verteilten 15 % ein "sehr gut" und 41 % ein "gut".
  • 2023 gab es nur noch von 13 % ein "sehr gut" und von 34 % ein "gut".
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Ein Rückgang zeigt sich bei der Nutzung von Kassenärztinnen und -ärzten:

  • 2023 nutzen 64 %  "überwiegend Kassenärzte", 22 % "überwiegend Wahlärzte".
  • 2022 waren es 68 % überwiegende Nutzer von Kassenärztinnen und -ärzten, und nur 19 % überwiegende Nutzer von Wahlärztinnen und -ärzten.

Gestiegen ist das Interesse an "alternativmedizinischen Behandlungen".  Auf die Frage "Ist aus Ihrer Sicht die Alternativ- bzw. Komplementärmedizin (als Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin) ein Teil der gesundheitlichen Versorgung?" antworteten 29 % (2022: 24 %) mit "Ja, auf jeden Fall" und 43 % (2022: 45 %) mit "Eher ja".

 

 

 

 

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