Corona-Studie: Impfschutz nach sieben Monaten kaum noch gegeben
Immer mehr Studien weisen auf einen Rückgang des Impfschutzes vor schweren Corona-Verläufen nach mehreren Monaten hin. So nimmt der Schutz einer schwedischen Untersuchung zufolge nach einem halben Jahr stark ab. Deutsche Fachleute warnen zwar vor einer Überbewertung dieser schwedischen Ergebnisse, sehen aber grundsätzlich einen Trend bestätigt, auf den auch andere Studien hindeuten. Booster bei Risikogruppen auf breiter Front seien wichtig.
Schutz bei Pfizer nach sieben Monaten kaum noch gegeben
Ein Team um Peter Nordström von der Universität Umea hatte schwedische Daten von mehr als 800.000 Geimpften und genauso vielen Ungeimpften ausgewertet. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der anfangs sehr gute Schutz vor symptomatischen Infektionen nach mehreren Monaten deutlich nachlässt. Beim Biontech/Pfizer-Impfstoff ist er nach rund sieben Monaten demnach kaum noch gegeben.
Bei der Studie handelt es sich um ein sogenanntes Preprint, das noch nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachjournal erschienen ist.
Ältere Menschen im Fokus
Mit Blick auf schwere Verläufe - also Spitalseinweisungen und Todesfälle - sinkt die Effektivität über alle Impfstoffe hinweg von anfangs 89 Prozent auf 42 Prozent nach sechs Monaten. Der Effekt sei besonders bei gebrechlichen älteren Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen zu beobachten. Den schwedischen Forschern zufolge untermauern ihre Ergebnisse die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen - insbesondere für Hochrisikogruppen.
Ergebnisse "nichts Neues"
Für Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, zeigt die Studie an sich nicht Neues. "Der Schutz vor Infektion lässt mit der Zeit nach. Der Schutz vor schwerer Erkrankung ist deutlich stabiler, lässt zwar auch etwas nach, aber nicht so stark."
Die schwedische Untersuchung sei aber "in Bezug auf die Stärke des Abfalls sicherlich ein Extrembeispiel". Zahlreiche andere Studien zeigten auch einen Rückgang der Wirksamkeit, aber einen nicht so starken. Die höheren Werte in der schwedischen Untersuchung könnten durch methodische Faktoren erklärt werden.
Gibt viel mehr Parameter
Sebastian Ulbert, Impfstoffexperte vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, warnt: "Man kann sich auf solche Prozentzahlen nicht festnageln". Zu viele Parameter spielten bei der Durchführung einer solchen Datenbank-basierten Untersuchung eine Rolle.
Booster essenziell
Dennoch sei mittlerweile klar, dass der Impfschutz mit der Zeit nachlasse - insbesondere bei älteren Menschen und Vorerkrankten. Diese müssten schnell eine Auffrischungsimpfung bekommen. "Das hat jetzt Priorität." Auch beim Booster sei aber mangels verfügbarer Daten noch nicht klar, wie lange der Impfschutz bei Risikogruppen hält.
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