Studie: Raucher durch Corona mehr gefährdet

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Höheres Risiko für komplikationsbehafteten schweren Krankheitsverlauf. Auch Sterblichkeit laut Studie deutlich erhöht.

Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai hat die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) am Mittwoch die wichtigsten Erkenntnisse rund um das Coronavirus zusammengefasst. Als gesichert gilt, dass aktive Raucher, die an Covid-19 erkranken, ein weitaus größeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf mit Komplikationen aufweisen.

Lungenspezialist Bernd Lamprecht erläuterte: "Eine rezente Metaanalyse, in der Studien mit in Summe 2.473 bestätigten Covid-19-Fällen analysiert wurden, zeigt, dass aktive Raucher ein um 45 Prozent höheres Risiko haben, einen komplikationsbehafteten schweren Verlauf einer Covid-Erkrankung zu erleiden." Eine weitere Studie zeige, dass sie eine 2,4-mal höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, auf eine Intensivstation verlegt und beatmet werden zu müssen. Auch die Sterblichkeit ist deutlich erhöht.

Steigt auch die Corona-Infektionsgefahr?

In China, Italien, dem Iran und Südkorea rauchen bedeutend mehr Männer als Frauen - und dies spiegelt sich auch eindeutig in der Verteilung der Corona-Infektionen in diesen Ländern wider. Deutlich mehr, vor allem alte, Männer erkrankten dort an Covid-19. Dennoch: Ob das Infektionsrisiko per se höher ist als für Nichtraucher, ist noch umstritten und lässt sich zur Zeit aufgrund der Dunkelziffer nicht mit Bestimmtheit sagen. "Aber prinzipiell ist davon auszugehen, da Raucher anfälliger für Influenzaviren und Infekte der oberen Atemwege und der Lungen sind", so Lamprecht.

Patienten, die an COPD leiden, also einer Erkrankung, die im Regelfall als Folge des Rauchens auftritt, haben gar ein 88 Prozent höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Lamprecht sagte: "Dies zeigt, dass sowohl aktive Raucher als auch ehemalige Raucher, die an Rauch-assoziierten Erkrankungen leiden und deren Lungengewebe schon Schädigungen aufweist, in Bezug auf Covid-19 eindeutig gefährdeter sind."

Kritik an Studie über positiven Einfluss von Nikotin

Zweifel äußerte der Pneumologe an einer französischen Beobachtungsstudie im April, die zu dem Schluss kam, Nikotinkonsum könne vielleicht sogar vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen. Der vermutete Grund: Nikotin belege bestimmte Rezeptoren und könne dadurch die Vermehrung der Viruszellen bremsen. Doch die Studie weise schwere Mängel auf: Sie umfasst nur Patienten eines einzigen Spitals, wodurch keine Schlüsse auf die Gesamtbevölkerung zulässig sind. Auch wurden die am schwersten betroffenen Patienten, also jene auf Intensivstationen, nicht berücksichtigt.

Die Studie wurde außerdem veröffentlicht, bevor sie von unabhängigen Experten desselben Fachgebiets bewertet wurde - ein absolut ungewöhnliches Vorgehen in der Wissenschaft. Zudem weise der Haupt-Studienautor seit Jahren ein gewisses Nahverhältnis zur Tabakindustrie auf.

Raucher sollten auf jeden Fall die Schutzmaßnahmen ganz besonders beherzigen, um sich vor einer Infektion zu schützen. Das Beste aber wäre, die Pandemie dazu zu nutzen, dem blauen Dunst für immer abzuschwören. Lamprecht: "Zu rauchen aufhören zahlt sich immer aus - aber ganz besonders jetzt in Zeiten von Corona, zählen doch Raucher im Falle einer Infektion mit dem Corona-Virus zu den besonders gefährdeten Gruppen."

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