Die bisherige Gesamtzahl der Todesfälle von Menschen mit Covid im Jahr 2022 liegt mit 3.751 unter dem Vergleichszeitraum vom Vorjahr. 2021 wurden zwischen Jahresbeginn und 22. August 5.541 Todesfälle verzeichnet. „Im Vorjahr sind wir mit sehr niedrigen Zahlen in den Sommer hineingegangen, erst währenddessen kam die Delta-Variante, die dann Richtung Herbst für steigende Infektionszahlen sorgte. Heuer erhöhte BA.5 die Infektionszahlen bereits im Sommer“, sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek, Mitglied des Corona-Prognosekonsortiums.
Neben BA.5 gibt es aber noch weitere Unterschiede zu den ersten Omikron-Wellen. „Damals waren die Menschen frisch geboostert, insbesondere die älteren Altersgruppen. Vor der aktuellen Sommerwelle hatte diese Schutzwirkung inzwischen nachgelassen. Hinzu kommt, dass BA.5 auch etwas pathogener (krankmachender, Anm.) ist als die vorhergehenden Omikron-Varianten“, erklärt Klimek. Die BA.5-Welle habe sich laut Klimek in mehreren Ländern unterschiedlich gezeigt, je nach Immunisierung.
„In Ländern wie Südkorea, Australien und Neuseeland mit niedrigerer Immunisierung hat die BA.5-Welle stärker ausgeschlagen als in Österreich. In Großbritannien hingegen, wo bereits durch frühere Wellen eine stärkere Immunisierung bestand, war die Welle etwas schwächer. Österreich liegt hier im Mittelfeld.“ Die Infektionszahlen blieben aber unter der Erwartung. „Das kann zwei Ursachen haben: Erstens, die Infektionszahlen waren tatsächlich niedriger und ungefähr so wie gemessen. Zweitens, und das erwarte ich eher, wurde weniger getestet und wir haben eigentlich eine höhere Rate. Je nachdem, wie hoch die Dunkelziffer genau war, entscheidet sich, wie der Herbst verlaufen wird“, sagt Klimek.
Insgesamt rechnet Klimek aber Ende 2022 mit einem geringeren Niveau an Todesfällen sowie Spitalsaufnahmen als im Gesamtjahr 2021 – sofern keine neuen Varianten auftreten. „Wir sind definitiv in einer neuen Phase“, so Klimek.
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