So hat sich die Pandemie auf die Todes-Statistik ausgewirkt

Ein Bild aus Sachsen, Meißen: Mit Kreide steht "Coronna" auf einem Sarg mit einem Verstorbenen, der an oder mit dem Coronavirus gestorben ist.
Statistik Austria: Zum Höhepunkt der zweiten Corona-Welle übertraf die Covid-Sterblichkeit sogar die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen.

Im Jahr 2020 starben in Österreich den vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria zufolge insgesamt 90.517 Personen, darunter 6.477 Personen bzw. 7,2% an Covid-19. "Die höhere Sterblichkeit im Jahr 2020 geht zweifellos auf die Corona-Pandemie zurück: Im Vorjahr starben in Österreich 7.131 Menschen mehr als 2019, 6.477 davon an Covid-19. Insgesamt ging jeder 14. Sterbefall des Jahres 2020 auf Covid-19 zurück. Zum Höhepunkt der zweiten Corona-Welle übertraf die COVID-Sterblichkeit sogar die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen, die in den letzten Jahren mit Abstand für die meisten Sterbefälle verantwortlich waren", wird Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung zitiert.

Im Jahr 2020 verstarben in Österreich vorläufigen Ergebnissen zufolge insgesamt 90.517 Personen, das sind um 8,6% bzw. 7.131 Personen mehr als im Jahr zuvor (2019: 83.386 Verstorbene), was in etwa der Anzahl der Sterbefälle eines durchschnittlichen Monats entspricht. Berücksichtigt man die gestiegene Bevölkerungszahl und Veränderungen in der Altersstruktur, so wäre im Jahr 2020 aber auch ohne Covid-19-Pandemie mit einem leichten Anstieg der Sterbefälle zu rechnen gewesen.

Übertroffene Prognose

Im Rahmen der von Statistik Austria im Herbst 2019 – also vor Beginn der Covid-19-Pandemie – erstellten Bevölkerungsprognose wurden für das Jahr 2020 insgesamt 85.075 Sterbefälle prognostiziert. Diese Zahl wurde nun um 5.442 Sterbefälle bzw. 6,4% übertroffen. Diese zusätzlichen Sterbefälle wurden erwartungsgemäß von Covid-19 verursacht.

Insgesamt 6.477 Personen verstarben aufgrund von Covid-19, somit lässt sich jeder 14. Sterbefall (7,2%) des Jahres 2020 auf diese Todesursache zurückführen, wobei Männer (7,6%) etwas häufiger an COVID-19 verstarben als Frauen (6,7%).

97% der Betroffenen waren älter als 60 Jahre. Insgesamt war Covid-19 bei 8,4% aller Verstorbenen ab 80 Jahren, jedoch nur bei 0,9% der Verstorbenen unter 40 Jahren die ausschlaggebende Todesursache.
Derzeit sind die durch Corona bedingten Sterbefälle aber seit drei Wochen rückläufig.

Welche Begleiterkrankungen häufig sind

Unter den 2020 an COVID-19 Verstorbenen litten knapp drei Zehntel auch an Bluthochdruck; das war die häufigste Begleiterkrankung. Rund ein Fünftel hatte zusätzlich eine Nierenerkrankung.

Bei rund 18% der an COVID-19 Verstorbenen wurde zusätzlich Diabetes, eine ischämische Herzkrankheit (Verengung der Gefäße) oder eine demenzielle Erkrankung auf dem Totenschein vermerkt, bei rund 10% eine chronische Atemwegserkrankung und etwa ebenso häufig eine Krebserkrankung. Weiters waren Schlaganfälle, Krankheiten der Verdauungsorgane, Adipositas und Lungenembolien häufig angegebene Begleiterkrankungen

Die Situation in den Bundesländern

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch nach Bundesländern:

Besonders viele Sterbefälle waren in Kärnten (9,4%), Tirol (8,8%) und der Steiermark (8,4%) auf COVID-19 zurückzuführen. In Niederösterreich (5,1%), dem Burgenland (5,4%) und Wien (6,4%) fiel der Anteil der an Covid-19 Verstorbenen an allen Sterbefällen hingegen etwas niedriger aus.

Ereigneten sich insgesamt rund 48 Prozent aller Sterbefälle in einer Krankenanstalt, so lag der Anteil der Spitalssterbefälle bei an Covid-19-Verstorbenen mit rund 73 Prozent deutlich darüber.

Auffälliger Anstieg bei Nierenkrankheiten

Vergleicht man die Todesursachen der Sterbefälle des Jahres 2020 mit jenen des Jahres 2019, so zeigt sich vor allem bei Krankheiten von Niere und Urogenitalsystem ein auffälliger Anstieg um rund 24% von 1.848 daran Verstorbenen im Jahr 2019 auf 2.294 Sterbefälle im Jahr 2020.

Den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (2015 bis 2019) übersteigt die Zahl der an dieser Todesursache verstorbenen Personen im Jahr 2020 sogar um 29,2%.

Deutlicher Rückgang bei Influenza-Toten

Den mit -16,7% deutlichsten Rückgang gab es bei an Influenza und Pneumonie verursachten Sterbefällen. 2020 starben daran insgesamt 1.201 Personen, 2019 waren es 1.441. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre ergab sich 2020 ein Rückgang um 11% bei dieser Todesursache.

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