Sauerkraut, Kimchi, Joghurt: Wie fermentierte Lebensmittel die Psyche beeinflussen

Sauerkraut fördert die Bildung gesunder Darmbakterien
Irische Forschende untersuchten, wie die Gehirnleistung mit fermentierten Lebensmitteln beeinflusst werden kann.

Nervosität, Angst, Stress - der Darm reagiert auf Einflüsse von außen und gilt zu Recht als das "zweite Gehirn". Dass eine enge Verbindung zwischen Darm und Gehirn - die sogenannte Darm-Hirn-Achse - existiert, wird auch zunehmend in der Medizin berücksichtigt und immer besser erforscht. 

Besonders das Mikrobiom, also die Ausstattung mit möglichst vielen gesunden Darmbakterien, steht dabei im Zentrum. 

Viel ist bereits über die positiven Wirkungen auf den Darm selbst bekannt. Mikrobiomspezialistinnen und -spezialisten und Neurowissenschafterinnen und Neurowissenschaftern der irischen Universität Cork untersuchten nun auch, wie sich bestimmte Lebensmittel auf die psychische Gesundheit und die Gehirnleistungen auswirken. Die Studie wurde kürzlich im Fachjournal Neuroscience & Behavioral Reviews veröffentlicht.

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Direkter Einfluss zwischen Darm und Gehirn

Vor allem fermentierte Lebensmittel besitzen eine Vielzahl guter Eigenschaften. Sie halten die Darmbarriere gesund und stark, verhindern das Eindringen von Bakterien und Toxinen in den Blutkreislauf und verringern das Risiko des Leaky-Gut-Syndroms. Darunter versteht man eine gestörte Barriere der Darmschleimhaut, die als Wurzel vieler chronischer Krankheiten vermutet wird. Zu diesen Lebensmitteln zählen unter anderem Sauerkraut, Joghurt, das aus Korea stammende Kimchi oder in Japan beliebtes Miso.

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Generell ist bekannt, dass das Mikrobiom auch mit kognitiven Fähigkeiten, Gedächtnisleistungen sowie Stimmungen und Ängsten in Verbindung steht.

In der Übersichtsarbeit wurde festgestellt, dass fermentierte Lebensmittel einen direkten Einfluss auf das enteroendokrine System haben, das Hormone wie Ghrelin, Neuropeptid-Y, Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) und Serotonin beeinflusst. 

Fermentierte Lebensmittel sind reich an Präbiotika und Probiotika und erhöhen die Menge an GLP-1. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um zu verstehen, wie fermentierte Lebensmittel Appetit und Hunger beeinflussen.

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Wie Fermentiertes die psychische Gesundheit beeinflusst

Fermentierte Lebensmittel enthalten Bioaktivstoffe aus dem ursprünglichen Lebensmittel selbst (z. B. Polyphenole, Ballaststoffe) und gesunde Bakterien (Probiotika), sowie die von diesen Bakterien gebildeten Stoffwechselprodukte (Postbiotika). Diese sind in fermentierten Lebensmitteln enthalten und verbessern die Aktivität des Mikrobioms im Darm

Und das wirkt sich aufgrund der Verbindungen zum Gehirn auch auf die psychische Grundstimmung aus, beschreiben die Forschenden den Konnex. Substanzen, die im Darm von Bakterien produziert werden, können über große Nervenstränge, wie z. B. den Vagusnerv, direkt ins Gehirn gelangen und dort aktiv Einfluss nehmen, was Stimmung und Gedächtnisleistung verändern kann.

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Weitere Studien sind notwendig

Die Forschenden betonen, dass noch weitere Studien notwendig sind, um die Auswirkungen des Mikrobioms auf das Gedächtnis genauer zu erforschen. Für die vorliegende Untersuchung wurden bereits vorhandene Studien genutzt, die allerdings nur über eine begrenzte Anzahl von Probandinnen und Probanden verfügten.

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