Rechtzeitiger Rauchstopp revidiert fast alle Gesundheitsschäden
Rauchende Frauen haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein um den Faktor 2,8 erhöhtes Sterberisiko. Bei Männern ist die Mortalität um den Faktor 2,7 höher. Doch ein rechtzeitiger Rauchstopp verhindert so gut wie alle Schäden. Das hat eine Studie mit den Daten von fast 1,5 Millionen Menschen ergeben, die kürzlich im New England of Medicine erschienen ist.
Noch immer sind sowohl in Europa als auch in Nordamerika rund ein Viertel aller Todesfälle unter Menschen mittleren Alters auf Tabakkonsum zurückzuführen. Die Studie von Eo Rin Cho (Dalla Lana School of Public Health/Toronto/Kanada) und ihren Co-Autoren zeigt jedoch, wie stark Tabakkonsumentinnen und -konsumenten in jedem Alter von einem Rauchstopp profitieren.
Schlechte und gute Nachrichten für rauchende Menschen
Die Forschenden haben dazu Beobachtungsstudien aus den USA, Norwegen, Kanada und Großbritannien analysiert. Es handelte sich um die Daten von 1,48 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 80 Jahren. Die Beobachtungszeit betrug jeweils 15 Jahre. Unterschieden wurde nach dem Zeitraum seit dem Rauchstopp (drei, drei bis neun oder mehr als zehn Jahre). Die Heterogenität der Personengruppen und der lange Zeitraum, den die Studien abdeckten (1997 bis 2014), sprechen laut dem internationalen Ärzte-Informationsdienst Medscape für die Aussagekraft der Ergebnisse.
Die anhaltend schlechte Nachricht: Raucher weisen im Vergleich zu Nichtrauchern ein stark erhöhtes Sterberisiko auf. Bei insgesamt 122.697 registrierten Todesfällen zeigte sich unter den Raucherinnen eine 2,8-fach höhere Sterblichkeit als unter Nichtraucherinnen. Bei den männlichen Rauchern war sie um den Faktor 2,7 erhöht. Rauchen verkürzte die Lebenserwartung in der Altersgruppe der 40- bis 79-Jährigen unter den Frauen um zwölf Jahre und bei den Männern um 13 Jahre (jeweils alle Todesursachen). Sah man sich die für Raucher typischen Todesursachen an (Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegsleiden) reduzierte sich die Lebenserwartung bei den Frauen um 24 Jahre und bei den Männern um 26 Jahre.
Doch auf der anderen Seite steht die sprichwörtlich "letzte Zigarette" als positive Ausgangsbasis: Ein Rauchstopp vor dem 40. Lebensjahr brachte die Mortalität der Ex-Raucher schon binnen drei Jahren auf jene der Nichtraucher zurück. Der Verzicht auf Tabakkonsum in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren für zumindest zehn Jahre verringerte die Übersterblichkeit bei den Ex-Raucherinnen um 99 Prozent, bei den Männern um 96 Prozent. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit zumindest zehn Jahren Tabakabstinenz waren es noch immer minus 95 Prozent (Frauen) bzw. minus 92 Prozent (Männer).
Positive Auswirkungen des Rauchstopps stellen sich schnell ein
Die positiven Folgen eines Rauchstopps stellen sich auch relativ schnell ein. Hörten 50- bis 59-Jährige auch nur weniger als drei Jahre zuvor mit dem Tabakkonsum auf, sank die Übersterblichkeit bei den Frauen bereits um 63 Prozent, bei den Männern um 54 Prozent. Für die 60- bis 79-Jährigen und weniger als drei Jahre Tabakabstinenz (bei bis dahin in den allermeisten Fällen jahrzehntelangem Zigarettenkonsum) stellte sich unter den Frauen immer noch eine um 40 Prozent verringerte Sterblichkeit ein (Männer: minus 33 Prozent).
Auf der anderen Seite erhöhte ein Verzicht auf den Tabak die Lebenserwartung drastisch. Erfolgte der Stopp bereits unter 40 Jahren, stieg sie um zwölf Jahre. Menschen, die im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit dem Rauchen aufhörten, profitierten durchschnittlich von einer um sechs Jahre erhöhten Lebenserwartung.
"Mit dem Rauchen aufzuhören, besonders in noch jungen Jahren, aber trotzdem in jedem Alter, ist mit einer geringeren Übersterblichkeit aus allen Ursachen, durch Gefäßerkrankungen, Leiden des Atemtraktes und durch Krebs verbunden. Diese positiven Folgen wurden schon nach drei Jahren Rauchstopp beobachtet", schrieben die Wissenschafter in ihrer Arbeit in der weltweit angesehensten Medizinfachzeitschrift.
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