Nicht belegte Gesundheitsversprechen auf Säuglingsnahrung

Nicht belegte Gesundheitsversprechen auf Säuglingsnahrung
Nur 26 Prozent der Muttermilch-Ersatzprodukte konnten auch wissenschaftliche Belege für die beworbenen Vorteile vorbringen.

In einer groß angelegten Analyse wurden mehr als 600 Muttermilch-Ersatzprodukte in 15 Ländern untersucht. Die Säuglingsnahrung ist ein gutes Geschäft, mehr als 51 Milliarden Euro Umsatz wurden 2019 weltweit damit gemacht.

Dabei nehmen es die Hersteller jedoch alles andere als genau mit den wissenschaftlichen Belegbarkeiten ihrer angepriesenen Vorteile auf den Verpackungen. Die häufigsten Behauptungen waren, dass Produkte die Gehirnentwicklung unterstützen, ein gesundes Immunsystem stärken, Wachstum und Entwicklung unterstützen. Das Problem: Wissenschaftlich belegen können die meisten Hersteller ihre Werbeslogans nicht.

Schlecht belegte Versprechen

Das Deutsche Gesundheitsportal zitiert dazu Jon Genuneit, Mitautor der Studie an der Universität Leipzig: „Unsere Ergebnisse zeigen die weit verbreiteten aber schlecht wissenschaftlich belegten gesundheitsbezogenen Marketingversprechen auf Ersatzprodukten für Muttermilch."

Er fordert strengere Regeln: "Eine stärkere Regulierung zusätzlich zum bereits bestehenden Kodex der WHO zur Vermarktung solcher Produkte, begleitet von einer konsequenten Ahndung der Abweichung von diesem Kodex erscheint notwendig.“

Nur 161 von 608 Muttermilch-Ersatzprodukten lieferten eine wissenschaftliche Referenz zu ihrer Werbung. Aber auch bei den 161 wurde bei mehr als 80 Prozent auf Studien gesetzt, die von der Nahrungsmittelindustrie selbst finanziert wurden oder direkt damit verbunden waren.

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