Müll durch Gesichtsmasken: Größeres Problem als Plastiksackerl

Symbolbild
Pro Minute werden weltweit drei Millionen Masken verwendet. Richtlinien für das Recycling fehlen.

Jüngste Studien schätzen, dass wir weltweit jeden Monat 129 Milliarden Gesichtsmasken verwenden - das sind drei Millionen pro Minute. Die enorme Produktion von Einwegmasken ist mittlerweile ähnlich groß wie jene von Plastikflaschen und -sackerl. Bei den meisten handelt es sich um Einweg-Gesichtsmasken aus Kunststoff-Mikrofasern.

Forscher der University of Southern Denmark und der Princeton University warnen nun in einem Kommentar in der Fachzeitschrift Frontiers of Environmental Science & Engineering davor, dass Gesichtsmasken häufig nicht richtig entsorgt werden und damit zum weltweiten Umweltproblem werden können.

Richtlinen für Recycling fehlen

Einwegmasken sind Kunststoffprodukte, die nur schwer biologisch abgebaut werden können. Sie zerfallen in winzig kleine Kunststoffpartikel, nämlich Mikro- und Nanokunststoffe. Anders als bei Plastikflaschen, von denen etwa jede vierte recycelt wird, gibt es jedoch keine offiziellen Richtlinien für das Recycling von Masken.

Die meisten werden zum reinen Abfallprodukt und können - unsachgemäß entsorgt - in die Umwelt, in Süßwassersysteme und in die Ozeane, gelangen. Dort zerfallen sie zu Mikroplastik.

Dieser Prozess verläuft laut den Forschern schneller und einfacher als bei Plastiksackerln und Plastikflaschen. Die Masken werden aus dünneren Kunststofffasern (Dicke von rund 1 bis 10 Mikrometer) hergestellt.

Beim Zersetzen kann die Maske daher mehr Kunststoffe in Mikrogröße und Nanogröße freisetzen, einfach und schneller als Massenkunststoffe wie Plastiksackerl, schreiben die Forscher weiter. Noch gibt es aber keine Daten zum Maskenabbau.  

"Wir wissen jedoch, dass Einwegmasken, wie andere Plastikabfälle auch, schädliche chemische und biologische Substanzen wie Bisphenol A (BPA), Schwermetalle sowie pathogene Mikroorganismen ansammeln und freisetzen können. Diese können indirekte nachteilige Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen haben", sagt Umwelttoxikologe Elvis Genbo Xu von der University of Southern Denmark.

Was wir tun können

Die Forscher schlagen vor, Mülleimer nur für Masken aufzustellen, sodass gewährleistet ist, dass sie entsprechend entsorgt werden. Wiederverwendbare Masken sollten Einwegmasken gegenüber bevorzugt werden. Zudem sollten biologisch abbaubare Masken entwickelt werden, schreiben die Forscher.

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