Hoher Zeitdruck bei Schlaganfall
Denn die schon länger etablierte Therapievariante, das Blutgerinnsel mit einem Medikament aufzulösen, hat in diesem Fall nur sehr geringe Erfolgsaussichten. Das Gerinnsel ist einfach zu groß und verstopft damit obendrein ein großes, also für die Versorgung des Gehirns besonders wichtiges Gefäß.
Hier kommt in St. Pölten, als eine der darauf spezialisierten Kliniken in Österreich, die sogenannte "mechanische Thrombektomie" zum Einsatz. Einfacher formuliert, die dafür eigens ausgebildeten interventionellen Radiologen entfernen das Blutgerinnsel mechanisch.
Moderne Therapie für Blutgerinnsel
Mit einer Sonde arbeiten sich die Spezialisten über die Blutgefäße ins Gehirn vor, um dort tätig zu werden, unter ständiger Kontrolle per Computertomographie (CT). Oder unter Kontrolle von anderen radiologischen Bildern. Das klingt einfacher, als es in der Praxis ist, schließlich handelt es sich oft um Gefäße, deren Wände kaum dicker sind als die Fäden eines Spinnennetzes.
Es sind also Erfahrung und langjährige Praxis, oft unter hohem Zeitdruck, die für die inzwischen eindrucksvollen Erfolge in St. Pölten sorgen. Bevor es diese Methode gab, konnte gerade einmal einer von zehn Patienten mit schwerem Schlaganfall vollständig geheilt werden. Inzwischen sind es vier von zehn Patienten, die rasch in ein weitgehend normales Leben zurückkehren können.
Schlaganfall-Diagnose durch KI beschleunigt
Auch dass die bei Schlaganfällen gefürchteten Hirnschwellungen bei dieser Therapie rasch verschwinden, verbessert die Heilungschancen. Zeit aber, bleibt auch weiterhin der entscheidende Faktor, wie die Radiologen in St. Pölten bei jeder Gelegenheit betonen: Schon bei den ersten sichtbaren Ausfällen und Lähmungen - also etwa im Gesicht – müsse man die Rettung rufen. Der Opa soll sich nur ein bisschen ausruhen, sei da auf jeden Fall die falsche Therapie.
Oft geht es also beim Schlaganfall regelrecht um Minuten – und die spart auch ein neues Gerät ein, das bei den Barmherzigen Brüdern in Wien im Einsatz ist. Die radiologische Diagnose wird hier durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt und beschleunigt. Die vom Computertomographen (CT) aufgenommenen Bilder werden zuerst von einer KI-unterstützten Software ausgewertet.
So wird innerhalb von Minuten eine erste Diagnose erstellt. Das Programm arbeitet nach dem etablierten ASPECT-Score, einem Zehn-Punkte-Programm, mit dem rasch festgestellt werden kann, um welchen Typ Schlaganfall und mit welchem Schweregrad es sich handelt. Der Radiologe muss diese Erstdiagnose dann nur noch überprüfen – und danach den Eingriff planen.
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