Modell zur Prognose von Covid-19-Verlauf könnte Spitäler entlasten

Symbolbild
Das österreichisch-schwedische Modell könne Patienten, denen ein milder Verlauf bevorsteht, zuverlässig identifizieren. So könnten auch Spitäler entlastet werden.

Sieben bis zehn Tage nach einer Infektion mit dem Coronavirus kommt es zu einem Knackpunkt im Krankheitsverlauf. Denn in diesem Zeitraum kann es oft zu einer drastischen Verschlechterung des Gesundheitszustands kommen. Aus diesem Grund werden oft auch Patientinnen und Patienten, die einen eher milden Verlauf haben, noch bis zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus behalten. Denn sollte sich ihr Zustand nach sieben bis zehn Tagen rasch verschlechtern, können sie gleich versorgt werden. 

In einer Kooperation entwickelten nun die MedUni Wien, die Klinik Favoriten, die Medizinische Universität Innsbruck, die Johannes Kepler Universität Linz und das Karolinska Institut Stockholm ein Modell, um den Krankheitsverlauf ebendieser Patientinnen und Patienten besser vorherzusehen. In dem Prognose-Modell würden nur Parameter, die ohnehin in der klinischen Routine erhoben werden, herangezogen. Aufwendige Laborbestimmungen seien nicht notwendig. So der große Vorteil laut MedUni Wien.

Frei verfügbarer Online-Rechner

Die behandelnden Spitalsärztinnen und Ärzte können ausgewählte Werte der Erkrankten in einen Online-Rechner eintragen und mit Hilfe des Ergebnisses den Entlassungszeitpunkt besser wählen, heißt es in der Aussendung. Das mathematische Modell hinter dem Tool wurde von Stefan Heber, Institut für Physiologie am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien, entwickelt.

Die Rechnung beruht auf wiederholten Messungen des  Entzündungsmarkers „C-reaktives Protein“, des die Nierenfunktion widerspiegelnden Markers „Kreatinin“, sowie der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut. Beobachtet man die Entwicklung dieser Werte in den ersten vier Aufenthaltstagen im Krankenhaus und berechnet noch weitere Parameter, wie das Alter der Personen oder die Körpertemperatur zum Zeitpunkt der Einlieferung, mit ein, könnte mit hoher Sicherheit ein günstiger Verlauf prognostiziert werden, heißt es in der Aussendung der Uni. 

„Das funktioniert unabhängig davon, wie lange die Symptome vor Aufnahme ins Spital schon angedauert haben“, sagt Heber. Das Prognose-Modell wurde mit den Daten von 441 Patientinnen und Patienten aus drei unterschiedlichen Zentren entwickelt. Anhand der Daten von 553 weiteren Patientinnen und Patienten wiederum aus drei weiteren unabhängigen Standorten wurde das Rechenmodell validiert. 

Das Modell wurde von einem Team aus Wissenschaftern unter der Leitung von Alice Assinger von der MedUni Wien erarbeitet. 

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