Mobilfunk und Kinder: Wenig Daten über Langzeitwirkungen

Kurz am Smartphone von Mama oder Papa lauschen – mehr sollte es in diesem Alter nicht sein.
Experten raten, Kinder möglichst wenig elektromagnetischen Feldern auszusetzen.

Die Standpunkte gehen unverändert auseinander: „Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Mobilfunk ist nicht anzunehmen“, heißt es im neuesten Bericht des Wissenschaftlichen Beirat Funk (WBF), einem beratenden Organ des Verkehrsministeriums. Hingegen schreibt die Wiener Ärztekammer in ihrem Folder 10 Medizinische Handy-Regeln: „Die Strahlung von Mobiltelefonen ist möglicherweise nicht so ungefährlich, wie von den Mobilfunkbetreibern immer wieder behauptet wird.“

Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betont, dass nach jetzigem Stand von Wissenschaft und Technik von Mobilfunk keine gesundheitliche Gefahr ausgeht: „Für eine abschließende Beurteilung von Langzeitwirkungen ist die Technologie allerdings noch zu jung. Auch bei Wirkungen auf Kinder sind noch nicht alle Fragen abschließend beantwortet.“ Das sieht auch der Wissenschaftliche Beirat Funk ähnlich. Und auch zu den möglichen Auswirkungen künftiger Funktechnologien (Erweiterung der Frequenzbereiche für 5G) lägen noch keine aussagekräftigen Studien vor.

Deshalb sei es, betont wiederum das deutsche Bundesamt, besonders wichtig, die Zeit, in der Kinder elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, zu minimieren. „Sie befinden sich noch in der Entwicklung und können deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren.“

Einige Tipps:

Deaktivieren Sie „Datenverbindungen über Mobilfunk“, rät das BfS: „Damit ist ihr Kind telefonisch erreichbar und kann unterwegs offline spielen. Wer unbedingt auf dem Smartphone oder Tablet online spielen will, sollte das zu Hause über eine WLAN-Verbindung tun.“

„Weniger Apps bedeuten weniger Strahlung“, betont die Ärztekammer: „Minimieren Sie die Anzahl der Apps und deaktivieren Sie die meist überflüssigen Hintergrunddienste.“ Und auch das Deaktivieren der mobilen Dienste vermeide viel unnötige Strahlung.

Falls das Telefon noch nicht gekauft ist: Auf einen niedrigen SAR-Wert achten. Bis zu einem SAR-Wert am Ohr von 0,5 Watt pro Kilogramm – für den Betrieb des Gerätes am Körper („body worn“) – gilt ein Gerät laut BfS als strahlungsarm. Eine entsprechende Liste mit den Werten am Ohr findet sich auf www.bfs.de/sar-werte-handy.

Kinderarzt und Ernährungsmediziner Kurt Widhalm sieht in seinem Statement für den Beirat Funk ein zunehmendes Sucht-Syndrom als gesundheitliche Hauptproblematik von Handys sowie generell von übermäßiger Bildschirmzeit (Internet, Spiele, Social Media): „Die Jugendlichen begeben sich in eine virtuelle Welt, verlieren ihren Tag-Nacht-Rhythmus und letztlich ihren Bezug zur Realität.“ Und es sei auch ein Zusammenhang mit Ernährungsstörungen zu beobachten.

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