Mensch-Hund-Beziehung: Wie soziale und Umweltfaktoren sie beeinflussen

Mensch-Hund-Beziehung: Wie soziale und Umweltfaktoren sie beeinflussen
Eine neue Studie zeigt bisher wenig bekannte Wechselwirkungen. Neue Erkenntnisse gibt es auch zu positiven Auswirkungen von Hunden auf die Gesundheit.

Wie der Herr, so’s Gescherr: Dass dieses alte Sprichwort – wenn man „Gescherr“ auf Hunde bezieht – viel Wahres enthält, bestätigt jetzt eine Studie der Universität von São Paulo in Brasilien. Für die Untersuchung mussten 665 Hundebesitzerinnen und -besitzer drei umfassende Fragebögen ausfüllen. Zentrale Erkenntnis: Das Verhalten eines Hundes wird nicht nur von genetischen Eigenschaften der einzelnen Rassen beeinflusst. Auch soziale und Umweltfaktoren – wie die Größe und Art des Haushalts, die Lebensgeschichte des Vierbeiners, aber auch das Geschlecht, das Alter und Verhalten des Besitzers spielen eine entscheidende Rolle. Im Detail:

Wurden Hunde täglich von ihren Besitzern ausgeführt, macht sie allein das schon weniger aggressiv.

Hunde, die Frauen gehören, zeigten ebenfalls deutlich seltener ein aggressives Verhalten als Hunde von männlichen Besitzern. Die Haustiere von Frauen bellten Fremde gar nur gelegentlich an.

Gleichzeitig waren generell weibliche Hunde gegenüber ihren Frauchen oder Herrchen weniger verhaltensauffällig.

Mensch-Hund-Beziehung: Wie soziale und Umweltfaktoren sie beeinflussen

Und auch das Gewicht eines Hundes beeinflusst sein Verhalten: Mit jedem zusätzlichen Kilogramm ging die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten um drei Prozent zurück.

Die Studie ist im Fachjournal Applied Animal Behaviour Science erschienen.

Vielfältige Anzeichen

Generell sind die Ursachen für aggressives Verhalten vielfältig; ebenso sind es die Anzeichen dafür. Denn nicht nur Erbgut und Erziehung beeinflussen den Charakter eines Tieres, auch die jeweilige Situation wirkt sich auf das Verhalten des Hundes aus.

Die Nachfahren der domestizierten Wölfe richtig zu verstehen, ist komplex: „Man muss auf die Mimik achten, auf die Körperhaltung und die Lautsprache“, sagt ein erfahrener Hundetrainer. Zu den Warnsignalen zählt beispielsweise das Gähnen. Auch das Lecken der Schnauze oder Blinzeln können auf Stress bzw. Angst hinweisen. Wendet der Hund den Kopf ab, fühlt er sich unsicher.

Aggression baut sich auf. In der nächsten Eskalationsstufe zieht der Hund den Schwanz ein und kauert sich hin, gleichzeitig hebt er eventuell die Lefzen. Schwanzwedeln in geduckter Körperhaltung ist übrigens kein Ausdruck freudiger Erregung.

Kommt noch die Lautsprache dazu, wird es tatsächlich gefährlich. Knurren ist die letzte Warnstufe. Auch diese Stimme muss richtig interpretiert werden.

„Sinnvoll ist natürlich, Warnsignale ernst zu nehmen und jede aggressive Situation zu vermeiden“, sagt der Experte. Im Ernstfall heißt es für den Bedrohten: ausweichen, klein machen und langsam zurückgehen; Weglaufen ist keine Option. Insgesamt sind sich Hundeversteher einig, dass der Mensch nur im Wissen um die Ursache der tierischen Aggression richtig handeln kann.

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