Krebstherapien: Ärzte kritisieren bürokratische Hürden

Krebstherapien: Ärzte kritisieren bürokratische Hürden
Umfrage unter 90 Ärzten zeigt: Der Verwaltungsaufwand ist groß, manche Therapie wird so verzögert.

Nein, Angst will Wolfgang Hilbe niemandem machen. „In Österreich bekommt jeder Krebspatient immer noch die bestmögliche Therapie“, sagt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie zum KURIER.

Wenn Ärzte ihre Patienten aber mit relativ neuen Therapien wie der CAR-T-Zelltherapie behandeln wollen, ist der bürokratische Aufwand zum Teil immens. Das ergab eine Befragung unter 90 Fachärzten. Hintergrund ist, dass diese Therapien sehr teuer sind. Die Befürchtung ist, dass „die Corona-Pandemie dazu führen könnte, dass finanzielle Mittel begrenzt werden müssen und der Zugang zu innovativen Therapien begrenzt wird“. Vor so einer Entwicklung warnt Onkologe Hilbe.

Verzögerte Therapie

Allerdings sind für die Ärzte zum Teil große bürokratischen Hürden zu überwinden – in manchen Bundesländern mehr, in anderen weniger. Vor allem wenn Behandlungen von niedergelassenen Ärzten und nicht von Spitälern durchgeführt werden, sei der Verwaltungsaufwand in einigen Ländern zum Teil immens. „Das kann zu einer Zeitverzögerung bei den Therapien führen“, warnt Hilbe.

Mögliche Folge: Patienten gehen dort hin, wo die Hürden am geringsten sind. Bei der Umfrage unter den Ärzten schnitt die Steiermark am schlechtesten ab. Hier sind die bürokratischen Hürden sowohl in den Spitälern als auch bei den niedergelassenen Ärzten immens. Vorbildlich sind die Bundesländer Tirol und Kärnten. 

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