Herbst
Bisher haben bereits mehrere Impfstoffhersteller angekündigt, gute Erfolge bei der Forschung nach Variantenimpfstoffen erzielt zu haben. Die beiden Hersteller Moderna und Pfizer haben bereits mit der Produktion von Vakzinen begonnen, diese sind allerdings an die in Österreich kaum noch kursierende Omikron-Sublinie BA.1 angepasst. Moderna erklärte, dass es mit der Lieferung dieser Dosen in diesem Sommer beginnen könnte, Impfstoffdosen gegen die neueren Subvarianten BA.4 und BA.5 könnten erst Ende Oktober oder Anfang November geliefert werden.
Pfizer und Biontech haben nach eigenen Angaben bereits eine beträchtliche Menge an BA.1-Impfstoff zur Verfügung und bereiten sich ebenfalls darauf vor, eine große Menge an Impfstoff gegen BA.4 und BA.5 zu produzieren. Beide Vakzine könnten dann Anfang Oktober auf den Markt gebracht werden.
Nach der Entscheidung der FDA, sich auf angepasste Vakzine zu konzentrieren, könnten auch andere Länder ihre Impfstrategien überdenken. Möglich ist jedoch auch, dass einige an den bereits angekündigten Auffrischungsimpfungen gegen die frühere Omikron-Subvariante festhalten, da diese früher verfügbar sein werden - und offenbar auch etwas höhere Antikörperspiegel gegen BA.4/BA.5 auslösen als der Originalimpfstoff.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürwortet eine Aktualisierung der Impfstoffe prinzipiell, allerdings auf dem ursprünglichen Omikronstamm und nicht seine neuesten Subvarianten. So soll eine breitere Immunantwort entstehen.
Für wen?
Im Wettlauf zwischen dem mutierenden Coronavirus und den an die jüngsten Subvarianten angepassten Impfstoff fragen sich nun viele Menschen, ob sie mit der Auffrischungsimpfung noch warten sollten. Eine allgemeine Empfehlung für weitere Auffrischungsimpfungen nach der Grundimmunisierung (drei Impfungen) gibt das Nationale Impfgremium (NIG) aktuell nur für bestimmte Personengruppen wie Risikopersonen ab zwölf Jahren oder Menschen ab 65 Jahren. Der vierte Stich soll frühestens vier Monate, jedenfalls aber ab sechs Monaten nach Abschluss der Grundimmunisierung oder nach einer (PCR-bestätigten) Infektion empfohlen.
"Gemeinsam mit den Ländern sprechen wir jetzt besonders die Über-65-Jährigen an, um sie von einer Auffrischungsimpfung überzeugen", meinte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung. Die Zulassung eines Variantenimpfstoffes soll ausdrücklich nicht abgewartet werden."
Laut NIG seien die derzeit verfügbaren Impfstoffe weiterhin hoch effektiv in der Vermeidung von Hospitalisierungen, Komplikationen und schweren Krankheitsverläufen.
Keine Empfehlung
Für gesunde, immunkompetente Personen zwischen zwölf und 64 wird die Auffrischungsimpfung derzeit vom NIG noch nicht allgemein empfohlen: "Eine Auffrischungsimpfung (4. Impfung) verbessert bei immunkompetenten Personen bei den derzeit zirkulierenden Virusvarianten nur eingeschränkt und kurzfristig die Schutzwirkung gegen eine SARS-CoV-2-Infektion, bzw. eine milde Form der COVID-19-Erkrankung", schreibt das Nationale Impfgremium.
Es spreche jedoch nichts dagegen, dem persönlichen Wunsch einer vierten Impfung zu folgen. Diese sollte dann frühestens ab vier Monaten, besser ab erst ab sechs Monaten erfolgen.
In Wien können sich bereits alle Menschen ab 12 Jahren die vierte Covid-Impfung holen - vorausgesetzt, die dritte liegt sechs Monate (aber mindestens vier Monate) zurück. Die Stadt ermöglicht Menschen somit, sich individuell für die Impfung zu entscheiden. Aufgrund der hohen Nachfrage wird das Impfangebot deutlich ausgeweitet.
Wie sich das Virus künftig weiterentwickelt, ist ungewiss. Im kommenden Winter könnten weitere Subvarianten auftreten, oder das Virus eine unerwartete Wendung weg vom Omikron-Zweig des Stammbaums nehmen.
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