Können Seifenstücke Krankheiten übertragen?
Seifen sind dazu da, Hände sauber zu machen. Doch kann es sein, dass man über das Hygieneprodukt erst recht mit Bakterien in Berührung kommt?
Die Antwort ist: nein. Und das ist auch wissenschaftlich belegt. Wie die New York Times berichtet, gingen Forscher im Jahr 1965 der oben gestellten Frage nach. In einer Reihe von Experimenten kontaminierten sie ihre Hände mit rund fünf Milliarden Bakterien. Darunter Stämme, die Krankheiten beim Menschen auslösen können, wie Staphylokokken und Escherichia coli.
Die Wissenschaftler wuschen sich die Hände mit einem Stück Seife – und ließen dann eine zweite Person das verwendete Seifenstück zum Händewaschen benutzen. Es zeigte sich, dass die Bakterien nicht übertragen wurden: "Die Menge an Bakterien, die auf einem Seifenstück zu finden sein können, stellen kein Gesundheitsrisiko dar, auch unter extremen Verwendungsbedingungen", konkludierten die Forscher.
Im Jahr 1988 gab ein Seifenhersteller eine ähnliche Studie in Auftrag, die zu demselben Ergebnis kam. Für die Erhebung impfte man einem Seifenstück Bakterien ein, ließ 16 Probenden damit hantieren und bestimmte dann den Grad der bakteriellen Belastung auf den Händen. Wieder konnten nach dem Händewaschen keine Bakterien nachgewiesen werden.
Seifen fördern also die Übertragung von Krankheiten nicht. Ganz im Gegenteil: Sie verhindern die Verbreitung von Infektionen. Das gilt für die Influenza ebenso wie für Infektionen, die beispielsweise in Spitälern auftreten können.
Vorsicht bei antibakterieller Seife
Es klingt paradox, antibakterielle Seifen können jedoch tatsächlich eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Die US-Gesundheitsbehörde warnt seit Jahren vor Chemikalien in antibakterieller Seife. Laut der Behörde stehen die enthaltenen Bakterienhemmer im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen.
Zu dem Schluss, dass derartige Seifen, die meist mit Inhaltsstoffen wie Triclosan und Triclocarban versetzt sind, außerdem ein Schmäh sind, kamen Forscher der Korea University im Jahr 2015. Der Wirkstoff hemmt das Wachstum von Bakterien und wird weltweit am häufigsten Hygieneprodukten wie Seife, Zahnpasta und Mundwasser beigemengt. Ein Test zeigte aber, dass antibakterielle Seife die Erreger nicht besser verringerte als normale.
Die desinfizierenden Chemikalien sind auch deshalb umstritten, da sie das Ökosystem von Gewässern beeinflussen und kaum auf natürlichem Weg abgebaut werden können. Beim Abwaschen von der Haut gelangen sie ins Abwasser.
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