Warum man nicht gegen die "innere Uhr" essen sollte

Eine müde Frau stützt ihren Kopf auf ihren Arm und hält eine Tasse in der Hand.
Ein fester Tagesablauf bestimmt durch Job oder Ausbildung macht es oft schwierig, dann zu essen, wann es zum eigenen Rhythmus passt. Dennoch sollte man es versuchen, wie eine Studie zeigt.

Nachteule oder doch Morgenmensch? Von dieser Frage hängt die "innere Uhr" ab, das heißt, zu welcher Tageszeit man leistungsfähiger ist. Während die einen früh morgens die besten Erfolge erzielen, sind die anderen bis spät in die Nacht produktiv. Job oder Ausbildungen lassen aber nicht immer zu, dass man sich nach seinem individuellen Rhythmus richten kann. Das wirkt nicht nur auf die Leistungsfähigkeit, sondern spielt auch eine Rolle bei der Ernährung, wie eine aktuelle Studie der Universität Paderborn zeigt.

Die Forschenden untersuchten, inwieweit sich spätes Essen auf Morgenmenschen, die Lerchen, sowie ein frühes Frühstück auf Abendmenschen, die Eulen, auswirkt. Das Ergebnis war vor allem für Nachteulen überraschend: Sie reagierten auf kohlenhydratreiche Mahlzeiten am Morgen mit einem stärkeren Anstieg des Blutzuckerspiegels als erwartet. "Ein sehr frühes Frühstück scheint für Eulen kritisch zu sein, wenn es reichlich ungünstige Kohlenhydrate enthält. Eulen sollten daher nicht nur abends, sondern auch morgens auf die Qualität der Kohlenhydrate achten und lieber später frühstücken, indem sie zum Beispiel ihr Frühstück mitnehmen", erklärt Studienleiterin Anette Buyken. 

Erhöhtes Risiko für Diabetes und Übergewicht

Für Lerchen zeigte sich, dass sie bei einer abendlich verzehrten Mahlzeit ebenfalls mit einer höheren Glukoseantwort reagierten. Dies entspricht den Erwartungen, da bekannt ist, dass – unabhängig vom individuellen Rhythmus – die Glukosetoleranz, das heißt, die Fähigkeit, Glukose im Blut zu regulieren, über den Tagesverlauf abnimmt. Generell gilt: Ein Essen spät abends ist nachteilig für den Blutzuckerspiegel – unabhängig davon, ob man Eule oder Lerche ist. 

Langfristig kann die Störung der Blutzuckerregulation bei häufigem späten Abendessen von Eulen und Lerchen oder bei wiederkehrendem frühen Frühstück von Eulen zu Diabetes und Übergewicht führen.

Für die Studie wurden 327 Studierende im Alter von 18 bis 25 Jahren untersucht. Sie erhielten alle Mahlzeiten und Snacks, die sie zu vorgegebenen Zeiten, entweder 7 Uhr morgens oder an anderen Tagen um 20 Uhr abends, verzehrten. Die Glukoseantwort wurde mit einem kontinuierlichen Glukosemessgerät gemessen. Zudem wurden die Teilnehmenden nach ihrem Chronotyp eingeteilt, ob sie also eher Eulen oder Lerchen sind. 

Die Ergebnisse wurden im Fachjournal European Journal of Nutrition veröffentlicht. 

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