Influenza: Der Höhepunkt könnte noch bevorstehen

Influenza: Der Höhepunkt könnte noch bevorstehen
Die Erkrankungszahlen steigen weiter stark an. Alleine in Wien in der Vorwoche 13.900 Neuerkrankungen. Grippewelle heuer deutlich stärker als im Vorjahr.

Die heurige Influenza-Welle hat ihren Höhepunkt offenbar noch nicht erreicht: In der Vorwoche (Kalenderwoche sechs) gab es alleine in Wien 13.900 Neuerkrankungen an Grippe und grippalen Infekten, in der Kalenderwoche fünf waren es 12.000 Neuerkrankungen. Das zeigen die neuen, Dienstag veröffentlichten daten des Grippemeldedienstes der Stadt Wien. Die Grippewelle dieser Saison ist damit jetzt schon deutlich stärker als die im Vorjahr:

  • In der Saison 2018/2019 lag die Zahl der Neuerkrankungen in der Spitzenwoche bei lediglich 10.600.
  • 2018 betrug der höchste Wochenwert 14.800 Neuerkrankungen.
Influenza: Der Höhepunkt könnte noch bevorstehen

Sollte der Anstieg der Erkrankten in dieser Saison auch diese Woche noch weitergehen, könnte die heurige Grippewelle auch stärker als die vor zwei Jahren sein - bei den Erkrankungszahlen ist sie das übrigens bereits, und das schon seit zwei Wochen, wie Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zeigen. Und das ist nicht ausgeschlossen: Das Plateau einer Grippewelle dauert rund acht bis zwölf Wochen, derzeit sind die Erkrankungszahlen seit fünf Wochen deutlich erhöht. Eine seriöse aktuelle Gesamtzahl an Erkrankten für ganz Österreich - erhoben von der Ages -  wird erst morgen, Mittwoch vorliegen. Die letzten - etwas älteren - Zahlen lagen bei knapp 200.000 Erkrankten - und das war eben bereits mehr als in den beiden Jahren davor.

"Wir haben derzeit in ganz Österreich eine starke Virusaktivität",sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. "Entweder sind wir jetzt schon am Höhepunkt des Plateaus, oder der Gipfel wird nächste oder übernächste Woche erreicht und dann überschritten." Dominierend sind Influenza-A-Viren, und zwar A(H1N1) und A(H3N2) zu ungefähr gleichen Teilen.

Doppelt so viele Anrufe beim Ärztefunkdienst

"Wir merken jetzt die Grippewelle stark", sagt der Mediziner Ernest Zulus, ärztlicher Leiter des Ärztefunkdienstes in Wien. "Die Zahl der Anrufe hat sich verdoppelt. Am Wochenende hatten wir täglich fast 1000 Anrufe und 500 Visiten durch den Ärztefunkdienst." Am Telefon wird bereits die Schwere der Erkrankung abgeklärt: "Wir müssen nach Dringlichkeit vorgehen. Kinder und wirklich Schwerkranke haben Vorrang." Sind Fieber und andere Beschwerden nicht zu stark, reiche ein fiebersenkendes Mittel, ausreichend trinken und schonen oft aus: "Wir haben nicht so viele Ressourcen, um überall einen Funkarzt hinzuschicken."

Keine Sorgen wegen neuem Coronavirus

Auch beim Ärztefunkdienst gibt es übrigens Anrufe zum - in Österreich bisher noch nicht nachgewiesenen - neuen Coronavirus: "Ich wurde beim Telefondienst schon gefragt, ob man noch in ein China-Restaurant gehen kann. Und natürlich kann man - es gibt keinen Grund, dort nicht hinzugehen. Es gibt in Österreich derzeit kein Infektionsrisiko."

Und Zulus ist auch überzeugt, dass - sollte sich das neue Coronavirus weltweit ausbreiten - in Österreich der Prozentsatz der Todesfälle deutlich geringer wäre als in China: "Wir haben flächendeckend eine sehr gute Gesundheitsversorgung. Bei Krankheitsverläufen mit schweren Lungenentzündungen kann man die Patienten zum Beispiel bei der Beatmung unterstützen. Österreich ist da gut gerüstet. Ich mache mir noch keine Sorgen."

 

 

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