Indien: "Schwarzer Pilz" zusätzliche Gefahr für Corona-Patienten

Indien: "Schwarzer Pilz" zusätzliche Gefahr für Corona-Patienten
Die Infektion breitet sich im ganzen Körper aus, zerstört Gewebe und Knochen, und kann tödlich enden.

Diese Bilder sind furchteinflößend: Wenn Menschen sich mit dem "Schwarzen Pilz" infiziert haben, sind die Gesichter oft durch Operationen verstümmelt. Die Erkrankung befällt meistens die Nasennebenhöhlen oder die Lunge. Vor allem in Indien müssen Ärzte immer häufiger die Diagnose stellen, besonders bei  immungeschwächten Menschen. Für alle, die derzeit einen Coronainfektion hinter sich haben, eine zusätzliche Gefahr.

Epidemie

Die sogenannte Mukormykose ist eine seltene Infektionserkrankung, die durch den Kontakt mit dem Mucor-Schimmelpilz verursacht wird. Zwei indische Bundesstaaten haben diese mittlerweile zur Epidemie erklärt, und in den Krankenhäusern von Neu Delhi werden nun spezielle Abteilungen eingerichtet, um die grausame Pilzerkrankung gezielter behandeln zu können. 

Bis in die Knochen

Die Pilze befallen vor allem Körperoberflächen - nicht nur die Haut, sondern auch innere Oberflächen, an die Luft kommt. Die Sporen der Schimmelpilze werden eingeatmet und gelangen so in die Nasennebenhöhlen und in die tieferen Luftwege.

In den Nasennebenhöhlen wächst der Pilz durch die Schleimhaut bis in den Knochen hinein.  Er kann auch ungebremst durch den Knochen hindurch wachsen. Dann gelangt er anatomisch etwa dorthin, wo das Auge ist, die Augenhöhle, die Muskeln und die Nerven. Im schlimmsten Fall müssen Chirurgen das komplette Auge entfernen.  Es kann auch passieren, dass der Pilz durch den Knochen hindurchbricht und direkt ins Gehirn geht. Je nachdem, wie schnell und wie intensiv der Patient behandelt wird, liegt die Sterblichkeitsrate bei 50 bis 90 Prozent.

Kaum aufzuhalten

Die ersten Symptome sind oft eher unspezifisch: gerötete Augen und gerötete Nase. Im weiteren Verlauf aber kann es auch zu blutigem oder schwarzem Nasenausfluss kommen, zu Fieber und Atemnot. Es ist wichtig, eine Mukormykose so früh wie möglich zu behandeln. Aufhalten lässt sich die Erkrankung allerdings meist nur durch einen chirurgischen Eingriff. Oft aber verstreicht zu viel Zeit, bevor die Ärzte die Krankheit erkennen und Maßnahmen ergreifen können. 

Dass Mukormykose in Indien in Zeiten von Corona vermehrt auftritt, liegt unter anderem daran, dass auch eine COVID-19-Infektion das Immunsystem schwächt. Ähnliches gilt für die Gabe von Cortison: Es hemmt zwar Entzündungen, aber ebenso auch die körpereigene Abwehr. Eindringlinge haben so leichtes Spiel.

 

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