Britischer Produkttest: So gefährlich ist bunter Spielschleim

Die giftgrüne Farbe ist bei manchen Slime-Produkten offenbar äußerst passend.
Slime ist aktuell populärer denn je. Konsumentenschützer warnen jedoch vor den schädlichen Inhaltsstoffen.

In den 70er-Jahren gatschten Kinderhände erstmals durch zähflüssigen Schleim, genannt . Das Original war giftgrün und wurde in einer kleinen Mini-Mülltonne in gleicher Farbe geliefert.

Etwa 20 Jahre später kamen die ersten Neuauflagen auf dem Markt – und fanden reißenden Absatz. Mittlerweile ist Slime auch of Social Media angekommen und feiert dort ein fulminantes Revival. In hypnotisierenden Kurzclips wird der Spielschleim gequetscht, geknetet, geschnitten und mit allerlei Fremdkörpern vermengt.

Giftiges Borax

Dass das Hantieren mit dem Spielschleim nicht ungefährlich ist, konnte ein britischer Produkttest nun belegen. Which?, die größte britische Verbraucherorganisation mit Sitz in London, hat die elf beliebtesten Slimes untersucht. Alle Produkte sind über die Plattform Amazon erhältlich, eine Handvoll wird auch nach Österreich geliefert. In acht der elf getesteten Produkte fand man erhöhte Mengen der Chemikalie Borax. Borax ist neben Polyvinylalkohol, destilliertem Wasser und Lebensmittelfarbe eine Grundsubstanz zur Herstellung des Spielzeugs. Es verleiht der Glibbermasse seine spezielle Klebrigkeit.

Bedenklich ist das vor allem deswegen, weil Kinder die Produkte oft in den Mund nehmen. Dabei können signifikante Mengen an Borax in den Körper gelangen. Auch über die Haut kann es in den Körper wandern. Die Folge sind Hautirritationen, Durchfall, Erbrechen oder Krampfanfälle, wie Which? im Testbericht schreibt.

Bemängelt wird von den Konsumentenschützern auch, dass die Hersteller ihre Produkte unzureichend mit Warnhinweisen und Informationen versehen.

"Wenn Eltern ihren Kindern Slime kaufen, dann sollten sie das mit gutem Gewissen und unter der Annahme, dass die Produkte sicher sind, tun können", sagt Nikki Stopford, Leiter der Forschungsabteilung bei Which?. Stopford fordert Hersteller zu massiven Änderungen bei der Produktsicherheit auf. Auch Behörden und Händler nimmt er in die Pflicht: "Die Behörden und Händler sollten einen besseren Job machen, wenn es darum geht, alles, was der Gesundheit schaden kann, aus den Regalen und aus den Haushalten der Menschen zu entfernen."

Die beanstandeten Produkte im Überblick:

Jupiter Juice (pink) von Toysmith

Fluffy Slime (pink) von CCINEE

Crystal Slime Magic Clay (pink) von Cosoro Dodolu

Mini Bucket Putty (grün) von Baker Ross

Slime Toy (violett) von iBase Toy

Fluffy Slime (blau) von LOYO

Brezeh Free Slime Toy (orange) von Brezeh

My Fluffy Slime (grün) von Virtuotrade

Der BBC versicherte Amazon, dass alle Produkte aus dem Sortiment entfernt wurden. Recherchiert man aktuell nach, stellt man allerdings fest, dass einige der beanstandeten Schleimprodukte auf der Plattform nach wie vor käuflich zu erwerben sind.

Which? warnt übrigens auch vor selbstgemachtem Slime. Im Internet finden sich eine Vielzahl von Anleitungen für DIY-Schleim. Wer mit Borax und anderen Chemikalien zuhause hantiert, müsse jedoch besonders achtsam sein, heißt es.

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