Geburt: Welche Position für Frauen die beste ist
Während einer Geburt nehmen Frauen meist unterschiedliche Gebärpositionen ein, darunter die Rückenlage, Sitzen oder der Vierfüßlerstand. Doch welche Position ist die beste für die Geburt eines Kindes?
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Antwort auf diese Frage umstritten. Tatsächlich empfehlen internationale Leitlinien, dass Frauen die von ihnen präferierte Geburtsposition einnehmen sollten.
Eine aktuelle deutsche Studie des Uniklinikums Bonn mit rund 800 Müttern bestätigt, wie wichtig die eigene Wahl ist. Bei drei von vier Geburten brachten die Frauen das Kind in Rückenlage auf die Welt. Die Frauen waren allerdings unzufrieden, wenn sie das Gefühl hatten, diese Wahl nicht selbst getroffen zu haben.
Hatten sich die werdenden Mütter hingegen selbst die Rücken- oder seitliche Rückenlage ausgesucht, machte die Position sie sogar eher zufriedener.
Vier von zehn Frauen wählten die Rückenlage nicht freiwillig
Allerdings: Von jenen Frauen, die ihr Kind in Rückenlage geboren hatten, gaben rund 40 Prozent an, die Geburtsposition nicht freiwillig ausgesucht zu haben. Der häufigste Grund dafür waren laut den Frauen Anweisungen des medizinischen Personals. Die häufigste durch Geburtshelfer zugewiesene Position war also die Rückenlage. Die Zufriedenheit der Frauen mit der Geburt war jedoch höher, wenn sie die Position freiwillig wählen durften – das galt eben auch für die Rückenlage.
Frauen, die die Geburtsposition nicht frei wählen konnten, machte es besonders unzufrieden, wenn das medizinische Personal diese vorgab und nicht etwa das CTG (Kardiotokografie bzw. Wehenschreiber, Anm.) zur Aufzeichnung der Wehentätigkeit und der Herzschlagfrequenz des ungeborenen Kindes oder die PDA, also die Betäubung zur Schmerzlinderung, die gewünschte Position verhinderte.
Frauen sollen selbst bestimmen dürfen – wenn medizinisch möglich
Die Rückenlage ist in westlichen Ländern eine häufige Geburtsposition, auch, weil Geburtshelfer so ungehinderten Zugang zu Frau und Kind haben.
In verschiedenen Kulturen sind aber auch aufrechtere Positionen wie das Sitzen oder Hocken verbreitet. "Ob sie letztlich liegen, sitzen oder hocken, ist in der Realität von den Wünschen der werdenden Mütter selbst, aber auch von den Vorschlägen der Hebammen, der Geburtshelfer und von manchmal notwendigen medizinischen Maßnahmen abhängig", erklärt Brigitte Strizek, Direktorin der Klinik für Geburtshilfe und Pränatale Medizin am Uniklinikum Bonn.
Frauen sollen die für sie am angenehmsten erscheinende Position einnehmen. Laut Leitlinie sollen sie aber in der letzten Phase der Geburt zu einer aufrechten Position ermutigt werden. "Wenn eine bestimmte Position aus medizinischer Sicht für die Gebärende von Vorteil wäre, müssen wir als geburtshilfliche Teams dies den Frauen besser erklären, damit sie möglichst selten das Gefühl haben, über die Geburtsposition nicht selbst bestimmt zu haben", so Strizek.
Für die Studie wurden die Mütter nach ihrer finalen Gebärposition befragt und wie zufrieden sie insgesamt mit der Geburt waren. Alle Daten stammen von Frauen, die ihr Kind vaginal und ohne Einsatz von Saugglocke oder Geburtszange in einem Krankenhaus geboren hatten, wobei die Geburt zum Zeitpunkt der Befragung acht bis zwölf Monate zurücklag. Zudem wurde gefragt, ob die Geburtsposition frei gewählt wurde oder nicht – und falls nicht, warum.
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