Test auf Borrelien-Antikörper
Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt: Teilnehmer mit schwerem Covid-19-Verlauf, Teilnehmer mit einem asymptomatischen oder leichten Verlauf sowie eine Kontrollgruppe, die nie an Covid-19 erkrankt ist und negativ auf Coronavirus-Antikörper getestet wurde.
Erhöhte Werte von Borrelien-spezifischen Antikörper hingen stark mit dem Schweregrad von Covid-19 und dem Risiko eines Krankenhaus-Aufenthalts zusammen. Dies deutet darauf hin, dass eine Vorgeschichte mit Zeckenbissen und damit verbundenen Infektionen den Verlauf nach einer Coronavirus-Infektion beeinflussen kann. "Obwohl die Mechanismen dieses Zusammenhangs noch nicht geklärt sind, könnte ein Screening auf Borrelien-Antikörper dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung bei SARS-CoV-2-infizierten Patienten genau einzuschätzen und so die Bemühungen um eine wirksame Bekämpfung von Covid-19 zu unterstützen", so die Studienteilnehmer. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)
Außerdem wiesen Patienten mit einem schweren Verlauf signifikant höhere Werte für Anaplasma auf, das sind spezifische Erreger, die häufig zusammen mit Borrelien durch Zecken übertragen werden. Für die Forscher unterstützten diese Daten die Vermutung, dass ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf mit einer Vorgeschichte von Zeckenstichen und damit verbundenen Infektionen zusammenhängt.
Vielleicht ein größerer Zusammenhang
Einschränkend merken die polnischen Wissenschafter an, dass sie zwar einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Serumspiegeln von Anti-Borrelien-Antikörpern und dem Schweregrad der Covid-19-Erkrankung nachgewiesen haben, jedoch muss das kein Hinweis auf eine Kausalität sein. "Es ist nicht auszuschließen, dass es einen nicht identifizierten primären Faktor gibt, der bei diesen Patienten sowohl eine höhere Anfälligkeit für Borrelieninfektionen als auch für schwere Covid-19-Erkrankungen verursacht."
Dabei könnte es sich um eine Immunschwäche oder Begleiterkrankungen handeln. Eine andere Möglichkeit ist, dass eine langwierige Borreliose das Immunsystem beeinträchtigt und seine Wirksamkeit bei antiviralen Reaktionen auf die Virusinfektion verringert. Dies wurde bisher noch nicht nachgewiesen.
"Trotz der oben genannten wichtigen Vorbehalte und Überlegungen, wurde in dieser Studie ein starker Zusammenhang zwischen nachgewiesenen Anti-Borrelien-Antikörpern und dem Schweregrad von COVID-19 festgestellt", so die Studienautoren.
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