"Wir haben jetzt eine genauere Diagnose: Frontotemporale Demenz." Mit diesen Worten wandten sich die Ehefrau von US-Schauspieler Bruce Willis, Emma Heming-Willis, und seine Ex-Frau, Demi Moore, an die Öffentlichkeit. "Obwohl dies schmerzhaft ist, ist es eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben."
Der 67-jährige Action-Star musste bereits im vergangenen Jahr seine Schauspielkarriere wegen gesundheitlicher Probleme beenden.
"Seitdem wir im Frühjahr 2022 die Diagnose von Aphasie (Sprachstörung nach einer Schädigung des Gehirns, Anm.) bei Bruce bekanntgegeben haben, ist seine Erkrankung weiter vorangeschritten", erklärte die Familie weiter. Sie bezeichnete Frontotemporale Demenz als "grausame" Krankheit, die viele nicht kennen würden, die aber jeden treffen könne.
"Bruce hat immer daran geglaubt, seine Stimme in der Welt zu benutzen, um anderen zu helfen und auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen", hieß es in der Mitteilung. Das würde er auch heute tun, wenn er es könnte, davon sind die Angehörigen überzeugt. Es müsse mehr über diese Krankheit und ihre Folgen für die Betroffenen und deren Umfeld informiert werden.
Auffällige Veränderungen
Bei Frontotemporaler Demenz, die früher auch "Pick-Krankheit" bzw. "Morbus Pick" genannt wurde, handelt es sich um eine seltene Form einer schnell fortschreitenden Demenz, bei der Nervenzellen im Stirnhirn und im Schläfenlappen des Gehirns absterben. Die unheilbare Schädigung macht sich durch Veränderungen der Persönlichkeit, gestörtes Sozialverhalten, Teilnahmslosigkeit und Aggressivität bemerkbar. Auch bei dem US-Haudegen mit der markanten Glatze waren die Zeichen einer Erkrankung unübersehbar.
Experten weisen darauf hin, dass sowohl Betroffene als auch Angehörige von Demenz-Patienten oft einen langen Leidensweg der Ungewissheit hinter sich haben, bevor sie die richtige Diagnose und damit zumindest eine Erklärung für die meist dramatischen Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen bekommen.
Schwierige Diagnose
Wie die Diakonie erklärt, gibt es mehrere Gründe für die oft jahrelange Unsicherheit. So würden die Symptome im Anfangsstadium häufig verkannt, weil sie nicht dem Bild einer "typischen" Demenz entsprechen. Viele Betroffene werden nicht fachärztlich untersucht und erhalten deshalb auch keine differenzierte Diagnostik.
Dazu kommt, dass die üblichen Demenz-Screening-Verfahren bei einer Frontotemporalen Demenz nicht anschlagen, sie erfassen die relevanten Bereiche im Gehirn nicht. Fehldiagnosen, die u.a. zum Ergebnis Schizophrenie oder Manien kommen, führen zu ungeeigneten Behandlungen. Mitunter richten diese falschen Therapien noch mehr Schaden an.
Frontotemporale Demenz selten
Nicht zuletzt trifft Frontotemporale Demenz in vielen Fällen jüngere Menschen. Die Krankheit beginnt häufig bereits im mittleren Erwachsenenalter zwischen 40 und 60 Jahren. Seltene Leiden werden selten diagnostiziert. Es wird geschätzt, dass Frontotemporale Demenz höchstens zehn Prozent aller Demenzen ausmacht.
Beim Hollywood-Star waren die Anzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung schon 2022 nicht mehr zu übersehen. "Leider sind Probleme bei der Kommunikation nur eines der Symptome der Krankheit, unter der Bruce leidet", bestätigte die Familie auch jetzt. Im Frühling des Vorjahres stand wegen der Sprachstörung des Stars auch kurz die Diagnose Schlaganfall im Raum.
Heute wissen die Angehörigen mehr über das Leid des 67-Jährigen, der durch die Filme "Stirb langsam", "Pulp Fiction", "Das Fünfte Element", "Armageddon" und "The Sixth Sense" berühmt wurde.
Auch wenn sich Willis' Familie nun erleichtert zeigt, endlich eine klare Diagnose zu haben, so weiß sie auch mit Gewissheit: "Derzeit gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten für Frontotemporale Demenz". Nachsatz: "Wir hoffen, dass sich das in den kommenden Jahren ändern kann."
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