Frau kann Parkinson riechen und verhilft damit Wissenschaft zu neuem Test

Frau kann Parkinson riechen und verhilft damit Wissenschaft zu neuem Test
Eine Schottin erkannte die Parkinson-Erkrankung ihres Mannes mit ihrer Nase, die Wissenschaft hat daraufhin einen Test entwickelt.

Wissenschafter in Manchester haben basierend auf den Entdeckungen der Frau eine Diagnosemethode für Parkinson entwickelt, die nur drei Minuten brauchen soll . Sie wird jetzt von unabhängiger Stelle geprüft, um den Test in Krankenhäuser und Hausarztpraxen zu bringen.

Joy Milne ist pensionierte Krankenschwester und erkannte zwölf Jahre vor den Ärzten ihres Mannes, dass er an Parkinson erkrankt war. Sie bemerkte eine plötzliche Veränderung seines Geruchs. Sie erzählt: "Er hatte diesen muffigen, unangenehmen Geruch, besonders um seine Schultern und im Bereich seines Nackens. Und seine Haut hatte sich verändert", erinnert sie sich. Dass der Geruch ihres Mannes mit seiner Parkinsonerkrankung zu tun hat, erkannte sie, als sie mit ihm eine Parkinson-Selbsthilfegruppe besuchte - alle teilten seinen eigentümlichen Geruch. Milnes Mann starb 2015.

Zu 100 Prozent genaue Nase

Der Test, den Wissenschafter an der University of Manchester gemeinsam mit Milne entwickelt haben, funktioniert mittels eines Hautabstrichs, der laut ihren Angaben mit 95 prozentiger Sicherheit Parkinson erkennt. Bisher diagnostizierten Ärzte die Erkrankung alleine über die Beobachtung von Symptomen - das dauert Monate oder manchmal Jahre.

Nach einem Geruchstest durch Wissenschafter stellte man fest, dass Milne in 100 Prozent der Fälle Parkinson am Geruch erkannte lag. Sie gaben ihr T-Shirts von Menschen, die mit Parkinson diagnostiziert wurden und einer gesunden Kontrollgruppe. Sie konnte jeden einzelnen Parkinsonfall identifizieren. Auch bei einem T-Shirt aus der Kontrollgruppe gab sie an, den Parkinson-Geruch wahrzunehmen - einige Monate später wurde der gesund geglaubte Mensch mit der neurologischen Erkrankung diagnostiziert.

Neuartiger Test

Zur Entwicklung des Tests analysierten die Wissenschafter das Sebum, ein von Talgdrüsen produziertes Sekret, das die Haut bedeckt. Sie entdeckten, dass sich in den Proben von Menschen mit Parkinson 500 der etwa 4000 Bestandteile des Sebums von denen nicht erkrankter Menschen unterschieden. Ihre Studie haben sie im Journal of the American Chemical Society publiziert.

Die Leiterin des Projekts, Perdita Barran erklärt, dass der Bedarf nach einem Parkinson-Schnelltest groß ist. Alleine in Großbritannien warten tausende Menschen auf Termine bei Neurologen zur Abklärung ihrer Symptome. "Momentan haben wir den Test in einem Forschungslabor entwickelt und arbeiten mit Kollegen in Krankenhäusern daran, ihnen den Test in ihre Analyselabore zu transferieren. Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren Menschen in der Region von Manchester testen können", sagt Barran.

Parkinson ist eine der meistverbreiteten neurologischen Erkrankungen der Welt neben Alzheimer und Schlaganfällen. Alleine in Österreich gibt es 20.000 diagnostizierte Fälle. Weltweit wird die Anzahl der Parkinson-Erkrankten von der WHO auf 8,5 Millionen geschätzt. Die Auslöser sind nach wie vor unbekannt, meist beginnt die Krankheit zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Heilmittel gibt es keines, nur die Symptome von Parkinson sind medikamentös behandelbar. Anzeichen sind die Versteifung der Muskeln, Zittern im Ruhezustand und Schwierigkeiten beim Sprechen.

 

 

 

 

 

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