Neuer Wirkstoff gegen Krebs wird getestet

Many pills and tablets on black background.
Molekül hilft dem Körper zu einer besseren Reaktion bei der Immuntherapie, berichtet das deutsche Helmholtz-Zentrum.

In der Krebsimmuntherapie wird derzeit ein neuartiger Wirkstoff getestet, berichtet das Helmholtz Zentrum München. Dabei hemmt ein kleines Molekül ein Enzym namens MALT1, das eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung von Immunreaktionen spielt. Präklinische Studien zeigten, dass das Hemmen von MALT1 zu einer Reaktivierung und Verstärkung der Immunantwort gegen Tumorzellen führt.

Daniel Krappmann*, Molekularimmunologe am Helmholtz Zentrum München, entdeckte und entwickelte gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe die ersten kleinen Moleküle (engl. small molecules, also niedermolekulare Verbindungen), die MALT1 hemmen können. Studien in München und Boston zeigten im Hautkrebsmodell an Mäusen, dass durch das Abschalten von MALT1 mit diesen Molekülen regulatorische T-Zellen umprogrammiert werden und dadurch die Immunantwort wieder aufflammt.

Tablette wird in klinischer Studie getestet

Nun hat das Forschungszentrum den MALT1-Inhibitor an das amerikanische Biotech-Unternehmen Monopteros Therapeutics lizenziert. Monopteros führt nun eine klinische Studie in den USA durch. Die Patienten bekommen den Wirkstoff in Form einer Tablette verabreicht.

Die Krebsimmuntherapie verfolgt das Ziel, das körpereigene Immunsystem der Erkrankten zu stärken, damit es die Tumorzellen selbst bekämpfen und zerstören kann. Für die Wirksamkeit immunonkologischer Ansätze ist die direkte Umgebung, in der sich der Tumor befindet, sowie die darin befindlichen Immunzellen von hoher Relevanz. Insbesondere regulatorische T-Zellen (Tregs) sind häufig für die Unterdrückung des Immunsystems verantwortlich. Ihre Anwesenheit verhindert die Zerstörung von Tumorzellen. Ohne MALT1-Aktivität sind Tregs nicht in der Lage, die Immunantwort zu blockieren. Dies macht das Enzym zu einem vielversprechenden Angriffspunkt in der Krebsimmuntherapie.




 

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