Energydrinks, Wurst, Burger: Wie Fast Food der Spermaqualität schadet

Mann beißt in Buger.
Mehr Kilos, weniger Spermien: Eine neue Vergleichsstudie legt den schädigenden Einfluss ungesunder Ernährung auf die männliche Fruchtbarkeit nahe.

Die Spermienqualität hat sich laut Studien in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verschlechtert. Erst vor rund drei Jahren kamen Forschende in einer Analyse, in die Daten von mehr als 57.000 Männern einflossen, zu dem Schluss: Seit den Siebzigerjahren ist die durchschnittliche Spermienkonzentration pro Milliliter Ejakulat erheblich gesunken.

Zwar könnte der Spermienschwund zumindest teilweise auch auf bessere diagnostische Mittel zurückzuführen sein. Dennoch dürften sich laut Fachleuten Umweltbelastungen wie Mikroplastik, Stress oder beispielsweise auch die Ernährung negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken.

Macht Fast Food Männer unfruchtbar?

Der Konsum von hoch- oder ultraverarbeiteten Lebensmitteln, klassischem Fast Food also, könnte in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen, wie die Autorinnen und Autoren einer aktuellen Studie im Fachblatt Cell Metabolism schreiben. 

In der Erhebung zeigte sich, dass stark Fast-Food-lastige Ernährung zu einer höheren Belastung des Organismus mit Schadstoffen führt, von denen bekannt ist, dass sie die Spermienqualität beeinträchtigen.

"Unsere Ergebnisse belegen, dass ultraverarbeitete Lebensmittel unsere Fortpflanzungs- und Stoffwechselgesundheit schädigen, selbst wenn sie nicht in übermäßigen Mengen verzehrt werden", wird Jessica Preston, Hauptautorin und Stoffwechselexpertin von der Universität Kopenhagen, in einer Aussendung zitiert. Dies deute darauf hin, "dass es die Verarbeitungsweise dieser Lebensmittel ist, die sie schädlich macht".

Vergleichsstudie mit 43 Männern

Um zu den Erkenntnissen zu gelangen, rekrutierte das Forschungsteam 43 Männer im Alter von 20 bis 35 Jahren, die sich jeweils drei Wochen lang überwiegend von hochverarbeiteten Nahrungsmitteln und nach einer dreimonatigen Erholungsphase weitgehend von unverarbeitetem Essen ernährten. Die Hälfte begann mit der Fast-Food-Ernährung, die andere mit der naturbelasseneren Diät. 

Jeweils eine Hälfte der beiden Gruppen erhielt darüber hinaus eine kalorienreiche Ernährung mit 500 zusätzlichen Kalorien pro Tag, während die andere Gruppe zu einer für ihre Größe, ihr Alter und ihr körperliches Aktivitätsniveau normalen Kalorienaufnahme angeleitet wurde. 

Den Teilnehmern wurde nicht mitgeteilt, welche Ernährungsweise sie erhielten. Alle Teilnehmenden erhielten die gleiche Menge an Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten.

Männer nahmen während der Fast-Food-Phase etwa ein Kilogramm mehr Fettmasse zu als während der gesunden Ernährung, unabhängig davon, ob sie sich normal oder kalorienreich ernährten. Auch auf ihrer kardiovaskuläre Gesundheit wirkten sich diese Essgewohnheiten nachteilig aus.

Alarmierende Ergebnisse

Die Forschenden stellten außerdem bei Männern, die sich von Fast Food ernährten, einen besorgniserregenden Anstieg des Spiegels eines hormonstörenden Phthalats fest, einer Substanz, die in Kunststoffen verwendet wird. Bei dieser Ernährungsgruppe sank auch der Spiegel von Testosteron und follikelstimulierendem Hormon, die für die Spermienproduktion entscheidend sind.

"Wir waren schockiert darüber, wie viele Körperfunktionen selbst bei gesunden jungen Männern durch ultra-verarbeitete Lebensmittel gestört wurden", so Studienleiter und Molekularbiologe Romain Barrès. Die langfristigen Auswirkungen seien "alarmierend und unterstreichen die Notwendigkeit, die Ernährungsrichtlinien zu überarbeiten, um einen besseren Schutz vor chronischen Krankheiten zu gewährleisten".

Kommentare