EMA prüft Sputnik V - was hinter diesem Impfstoff steckt

EMA prüft Sputnik V - was hinter diesem Impfstoff steckt
Der russische Coronavirus-Impfstoff erreicht laut einer Meldung von Februar im Fachmagazin Lancet eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent.

Der russische Coronavirus-Impfstoff Sputnik V ist wie der von Astra Zeneca ein sogenannter Vektorimpfstoff. Das bedeutet für den Menschen: unschädlich gemachte Viren transportieren einen "Bauplan", an Hand dem das Immunsystem lernt, sich gegen Coronaviren zu wehren. Genauer gesagt: Das Erbgut des Trägervirus wird dabei so verändert, dass es ein Gen mit dem Bauplan des Oberflächenproteins des Coronavirus enthält – darauf reagiert das Immunsystem.

Anders als bei Astra Zeneca werden bei Sputnik V zwei unterschiedliche Trägerviren - beide aus der Familie der Adenoviren - verwendet. Bei Astra Zeneca ist es bei beiden Impfdosen derselbe Adenovirus. Diese Trägerviren wurden im Labor auch so verändert, dass sie sich im menschlichen Körper nicht vermehren können und auch keine Krankheiten auslösen können.

Der Vorteil von Sputnik V

"Bei zwei unterschiedlichen Trägerviren wird dem Immunsystem der Impfstoff aber auf etwas unterschiedliche Weise präsentiert - da weiß man schon lange, dass das  zu einer besseren Immunreaktion führen kann", erklärte Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie der MedUni Tübingen in einem früheren KURIER-Interview. 

Im Fachmagazin Lancet wurden im Februar Daten zur Wirksamkeit des russischen Vakzins veröffentlicht. Demnach soll Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent haben. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bedeutet, dass in der geimpften Gruppe 91,6 Prozent weniger Erkrankungen pro 100 Probanden auftraten als in der Kontrollgruppe.

Damit hätte Sputnik V nahezu die gleiche Wirksamkeit wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer, und eine höhere als das Mittel von Astra Zeneca.

Die EMA prüft

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eröffnet ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V. Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Die Experten der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffs nach dem schnellen „Rolling-Review-Verfahren“ bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde.

Erst nach einer solchen Prüfung kann die Zulassung beantragt werden. Einen Zeitrahmen dafür kann die EMA momentan noch nicht abgeben. 

In Ungarn wird der Vektorviren-Impfstoff bereits eingesetzt, auch andere EU-Länder planen dies unabhängig von der EMA-Entscheidung. 

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