Erfreulich
Das Ergebnis ist laut Weghuber erfreulich, wie er im KURIER-Gespräch sagt: „Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die sich nur schlecht behandeln lässt. Mit Wegovy gibt es endlich ein Medikament, das man – allerdings nur in einer Kombination mit einer Ernährungs- und Lebensstiländerung – anwenden kann.“ An der Studie haben weltweit mehr als 200 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren teilgenommen. Ein Teil bekam den Wirkstoff Semaglutid, ein anderer ein Placebo verabreicht – und das einmal wöchentlich während 68 Wochen. Die jungen Menschen erhielten die Therapie also länger als ein Jahr. Untersucht wurde dabei, wie gut das Medikament wirkt und wie verträglich es ist. Gleichzeitig erhielten die Jugendlichen und ihre Familien Beratung zum Thema gesunde Ernährung und Bewegung – unabhängig davon, ob sie in der Placebo- oder der Wirkstoff-Gruppe waren.
Das Ergebnis ist eindeutig: Mehr als 60 Prozent der Jugendlichen, die Wegovy erhielten, verloren mindestens zehn Prozent ihres Gewichts. Der Rest brachte sogar zwanzig Prozent weniger auf die Waage. Bei der Kontrollgruppe, die nur Placebo erhielt, erreichten gerade einmal drei Prozent diese Reduktion.
Was den Mediziner Weghuber noch freut: Der Wirkstoff führte auch dazu, dass sich die Herz-Kreislauf-Gesundheit der jungen Menschen verbesserte. Der Vorstand für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Salzburg kommt geradezu ins Schwärmen: „Die Behandlung von Jugendlichen mit Adipositas steht am Beginn einer neuen Ära.“ In den USA ist das Medikament bereits für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, in Europa stehe es vor der Zulassung.
Eine Hoffnung. Denn jedes dritte Kind in Österreich ist übergewichtig, jedes zehnte sogar adipös. Wer schon in jungen Jahren zu viele Kilos auf die Waage bringt, bleibt in der Regel auch als Erwachsener zu dick – und hat ein höheres Risiko, ernsthafte Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Teenager mit Adipositas leiden zudem weitaus häufiger an Depressionen und schlechtem Selbstwertgefühl. Der Einsatz des Wirkstoffs Semaglutid kann hier Abhilfe schaffen. „Der Effekt ist sogar größer als bei Erwachsenen“, stellt Weghuber fest.
Einfach ist der Weg für Betroffene nicht: Zum einen geht es nicht ohne eine Veränderung des Lebensstils, zum anderen haben die Spritzen Nebenwirkungen: 70 Prozent klagten über Übelkeit, 60 Prozent über Erbrechen. Allerdings waren die Nebenwirkungen nicht so dauerhaft, dass es zu Abbrüchen der Therapie kam. Ute Brühl
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