Die Angst vor einer neuen Corona-Supervariante geht um
Ein in der Schweiz tätiger Wissenschafter warnt vor einer neuen Corona-Supervariante. Diese könne sich als Kombination der bestehenden Varianten bilden, sagte Sai Reddy, Assistenzprofessor am Department of Biosystem Science and Engineering der ETH in Basel, in einem Interview.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine neue Variante auftaucht, bei der wir uns nicht mehr nur auf die Impfung verlassen können", erklärte der 40-jährige US-Amerikaner dem SonntagsBlick.
Wo auch immer diese entstehe, sie werde mit Sicherheit Mitteleuropa erreichen: "Deshalb müssen wir uns für die nächsten Jahre auf mehrere Impfungen einstellen, die laufend an neue Varianten angepasst werden."
Die Coronavirus-Varianten Beta aus Südafrika und Gamma aus Brasilien hätten Fluchtmutationen entwickelt, sodass sie Antikörpern teilweise ausweichen könnten, erklärte der Immunologe. Delta wiederum sei viel ansteckender, habe aber bis jetzt keine Fluchtmutationen gebildet. Die Entstehung einer Kombination sei "unausweichlich", sagte Reddy.
Covid-22 könnte schlimmer werden als das, was wir jetzt erleben
Es sei die nächste Phase der Pandemie, wenn Beta oder Gamma infektiöser würden oder aber Delta Fluchtmutationen entwickle. "Das wird das große Problem des kommenden Jahres. Covid-22 könnte noch schlimmer werden als das, was wir jetzt erleben." Die Impfstoffhersteller müssten dann die Vakzine rasch anpassen.
Neuste Daten zeigen laut dem Forscher, dass die Viruslast von Delta so groß sei, dass jeder Ungeimpfte, der sich mit der Variante ansteckt, ein Superspreader sein könne: "Und weil Kinder unter zwölf Jahren sich nicht impfen lassen können, werden sie zu einer großen Gruppe potenzieller Superspreader."
Jüngste Berichte aus Israel und den USA würden weiters zeigen, dass nach sechs Monaten die aktuellen mRNA-Vakzine nur noch bis zu 60 Prozent gegen eine symptomatische Delta-Infektion wirksam seien, sagte Reddy. Sie seien aber immer noch sehr wirksam gegen schwere Symptome.
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