Diabetes-Vorstufe: Viele sind betroffen, wenige wissen es

Eine Frau misst ihren Blutzuckerspiegel.
Forschende aus Österreich haben Daten von 6,4 Millionen Bluttests ausgewertet. Drei Prozent mit Diabetes wissen nichts von ihrer Erkrankung.

Etwa jeder fünfte Erwachsene in Österreich ist laut den Tests bei der Gesundenuntersuchung von einer Vorstufe der Zuckerkrankheit betroffen. Rund drei Prozent haben Diabetes, der nicht diagnostiziert worden ist. Das hat eine Studie österreichischer Wissenschafter mit der Auswertung von rund 6,4 Millionen Tests ergeben.

"Daten zur Prävalenz (Häufigkeit; Anm.) von Prädiabetes mit dem Risiko für die Entwicklung von Diabetes mellitus und von unentdecktem Diabetes sind in Mitteleuropa rar, aus Österreich bisher nicht vorhanden", schreiben Caren Sourij (Universitätsklinik Graz) und Co-Autoren in ihrer Arbeit, die jetzt in Obesity Facts erschienen ist.

Die Wissenschafter haben einerseits die Daten aus den Gesundenuntersuchungen bei über 18-Jährigen der Jahre 2017 bis 2023 analysiert, andererseits auch Informationen aus einer Beobachtungsstudie bei Menschen mit diagnostizierter oder vor der Aufnahme in die Untersuchung noch nicht festgestellter Zuckerkrankheit. Man ging von 6,9 Millionen Nüchtern-Blutzuckertests aus.

Nach dem Ausschließen von knapp 36.000 Personen mit bekanntem Typ-1-Diabetes und von rund 480.000 Personen mit diagnostiziertem Typ-2-Diabetes blieben die Informationen von 6,412.591 Menschen übrig. Rund 3,6 Millionen davon waren Frauen.

Prädiabetes: Männer häufiger betroffen

Die Wissenschafter: "Die Rohprävalenz (Häufigkeit ohne Berücksichtigung der Altersverteilung; Anm.) von Prädiabetes betrug 21,084 Prozent, die von nicht diagnostiziertem Diabetes 2,950 Prozent mit altersstandardisierten Prävalenzen von 19,709 Prozent (Prädiabetes; Anm.) bzw. 2,741 Prozent (Diabetes; Anm.)." Männer wiesen (altersstandardisiert) sowohl bei der Vorstufe zur Zuckerkrankheit mit 23,635 Prozent zu 16,531 Prozent (Frauen) als auch bei Diabetes mit 3,585 Prozent zu 2,957 Prozent eine größere Häufigkeit auf.

2017 waren insgesamt einem Anteil von sieben Prozent an bekanntem Typ-2-Diabetes in der Untersuchung ein Anteil von 2,8 Prozent an nicht diagnostizierter Zuckerkrankheit gegenüber gestanden, im Jahr 2023 waren es 6,7 zu ebenfalls 2,8 Prozent.

Anfang November hatte die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) darauf hingewiesen, dass laut Schätzungen rund zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung an Diabetes mellitus leiden. Nur 70 Prozent der Erkrankungen seien diagnostiziert. Eine Untersuchung bei in Oberösterreich stationär in Krankenhäuser aufgenommenen rund 3.000 Patientinnen und Patienten hatte bei 51,5 Prozent entweder Prädiabetes oder Diabetes ergeben. Spitalpatienten stellen aber natürlich gesundheitsbezogen eine besondere Bevölkerungsgruppe dar.

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