Wenige Studien untersuchten bisher demografische Merkmale, die mit Long Covid einhergehen. Gesundheitliche Ungleichheiten, die sich aus sozioökonomischen Barrieren im US-Gesundheitssystem ergeben, könnten zu den Unterschieden bei diesen Auswirkungen beitragen und die bestehenden Ungleichheiten weiter verschärfen.
Das Long Beach Department of Health and Human Services (LBDHHS) befragte aus diesem Grund 366 Genesene im Alter von 18 und älter, die mittels einer Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Alle Erwachsenen hatten zwischen dem 1. April und dem 10. Dezember 2020 ein positives SARS-CoV-2-Testergebnis erhalten. Ein Drittel der befragten Personen berichtete, dass sie zwei Monate nach ihrem positiven Testergebnis mindestens ein Symptom hatten, wobei die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen bei Personen im Alter von 40-54 Jahren, Frauen und Personen mit Vorerkrankungen höher war. Auch afroamerikanische Teilnehmer hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Dyspnoe (Atemnot) und Myalgie/Arthralgie (Muskel- bzw. Gelenksschmerzen) zu erkranken, als andere ethnische Gruppen.
Da die Zahl der genesenen Covid-19-Patienten zunimmt, ist es für das Verständnis und die Behandlung dieser Erkrankung notwendig, die Langzeit-Symptome in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu beobachten, so die CDC. Die Identifizierung von Gruppen, die unverhältnismäßig stark von Folge-Erkrankungen betroffen sind, kann dazu beitragen, Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln, einschließlich der Impfung von Gruppen, die ein höheres Risiko für diese Langzeitfolgen haben (hier können Sie den Bericht nachlesen).
Wie geht es Genesenen ein Jahr nach ihrem Krankenhausaufenthalt?
Wie das medizinische Fachjournal The Lancet berichtet, ergab eine Nachuntersuchung von Genesenen, die zwischen dem 7. Jänner und dem 29. Mai 2020 aus dem Jin Yin-tan-Krankenhaus in Wuhan (China) entlassen wurden, dass sie auch ein Jahr danach stärker körperlich und geistig beeinträchtigt waren als die nicht infizierten Kontrollpersonen. Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) hatte seine frühere Arbeit nicht wieder aufgenommen.
Die meisten Überlebenden berichteten über anhaltende Symptome, nachdem sie sich von der akuten Phase der Infektion erholt haben, aber über die Langzeitprognose ist wenig bekannt. Forscher in Wuhan, China, berichteten über Ein-Jahres-Daten von 1.276 Patienten, die nach einer stationären Behandlung von Covid-19 entlassen wurden (Durchschnittsalter 59 Jahre, 53 Prozent Männer). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Überlebenden über mindestens ein Symptom berichteten, sank von 68 Prozent nach sechs Monaten auf 49 Prozent nach 12 Monaten, war aber immer noch doppelt so hoch wie bei den Covid-19-negativen Kontrollpersonen.
Müdigkeit und Muskelschwäche waren die häufigsten Symptome unter den Überlebenden und betrafen 52 Prozent nach sechs Monaten und 20 Prozent nach 12 Monaten - unabhängig von der Schwere der Erkrankung.
Kinder weniger stark betroffen als befürchtet
Aus Großbritannien gibt es neue Daten zu Long Covid bei Kindern: Laut einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England leidet jedes siebte Kind noch Monate nach einem positiven Covid-Test an Symptomen.
Bis zu 1 von 7 Kindern kann noch Monate nach dem positiven Test auf Covid-19 Symptome haben, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen, so die Autoren einer englischen Studie über Langzeitfolgen von Covid bei Jugendlichen am Mittwoch.
Die 11- bis 17-Jährigen litten noch 15 Wochen später mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit unter drei oder mehr Symptomen als jene Kinder aus der Kontrollgruppe, die negativ getestet worden waren.
Die Forscher und Forscherinnen befragten 3.065 Kinder, die zwischen Jänner und März positiv getestet wurden sowie 3.739 Kinder aus der Kontrollgruppe, die im gleichen Zeitraum negativ getestet wurden. Von denjenigen, die positiv getestet wurden, berichteten dieüber ungewöhnliche Müdigkeit und Kopfschmerzen.
Die Studienleiter erklärten, dass die Ergebnisse zwar darauf hindeuten, dass bis zu 32.000 britische Jugendliche nach 15 Wochen mehrere Symptome im Zusammenhang mit Covid-19 aufwiesen, dass die Rate von Langzeitfolgen in dieser Altersgruppe allerdings geringer war als von Experten und Expertinnen im vergangenen Jahr befürchtet.
Diese Woche wurde zudem eine israelische Studie veröffenticht, wonach 11 Prozent der israelischen Kinder (13.864 Kinder zwischen 3 und 18 Jahren), die sich mit dem Virus angesteckt haben, jetzt an Long Covid leiden. 30 Prozent der Kinder leiden unter kognitiven und psychischen Problemen, die aber auch auf die Folgen Lockdowns, Schulschließungen und Krieg zurückgeführt werden können, so das israelische Gesundheitsministerium.
Wie die Zeitung Times of Israel berichtet, litten 1,8 Prozent der Patienten unter 12 Jahren und 4,6 Prozent der 12- bis 18-Jährigen noch sechs Monate nach der Erkrankung an Symptomen, wobei die Wahrscheinlichkeit mit dem Alter zunahm.
Bei den 12- bis 18-Jährigen war die Wahrscheinlichkeit von Long Covid höher, wenn sie symptomatisch erkrankt waren. Allerdings fanden die Forscher auch bei 3,5 Prozent der Kinder, die zum Zeitpunkt des positiven Tests asymptomatisch erkrankt waren, Langzeit-Krankheitsbilder.
Eine große Übersichtsstudie von 14 internationalen Studien mit 19.426 Kindern und Jugendlichen, die über langfristige Symptome berichteten, kam zu dem Schluss, dass die Symptome selten länger als 12 Wochen anhalten.
Die in der Fachzeitschrift Pediatric Infectious Disease Journal veröffentlichte Untersuchung nannte bei Kindern und Jugendlichen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Unterleibsschmerzen als häufigste Symptome.
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