Covid-19: Blutverdünner könnten Überlebenschancen erhöhen

A look inside the COVID-19 unit of a Belgian hospital
Die Medikamente halfen bei schwer Erkrankten, Folgeschäden zu verhindern, fanden Forscher in den USA heraus.

Bei Patienten, die mit schweren Symptomen einer Covid-19-Erkrankung in Spitäler gebracht wurden, stellten Mediziner am Mount Sinai Hospital in New York City lebensbedrohliche Blutgerinnsel fest, die zu tödlichen Thrombosen oder Herzinfarkten führen können. In einer Studie wurde nun in Kooperation mit Datenwissenschaftlern (Hasso Plattner Institute for Digital Health at Mount Sinai) fest, dass Blutverdünner diesen Patienten bessere Überlebenschancen geben könnten.

Die Studienergebnisse liefern Ärzten neue Erkenntnisse darüber, wie COVID-19-Patienten nach ihrer Aufnahme ins Krankenhaus besser behandelt werden könnten. Die Studie ist in der neusten Ausgabe des Journals of the American College of Cardiology vom 6. Mai 2020 erschienen.

Daten ausgewertet

Datenwissenschaftler und Mediziner des Hasso Plattner Institute for Digital Health at Mount Sinai werteten mithilfe modernster IT-Technologien und biomedizinischen Informatiktechniken Datensätze von 2.773 bestätigten COVID-19-positiven Patient*innen aus, die zwischen dem 14. März und dem 11. April 2020 in das amerikanische Krankenhaussystem Mount Sinai Health System in New York City aufgenommen wurden. Sie analysierten insbesondere die Überlebensraten von Patient*innen, denen Antikoagulanzien - umgangssprachlich auch als Blutverdünner oder Gerinnungshemmer bekannt - verabreicht wurden, im Vergleich zu Patient*innen, denen keine Antikoagulanzien verabreicht wurden.

Von den analysierten COVID-19-Patienten erhielten 786 (28 Prozent) eine höhere Dosis Blutverdünner als die, die üblicherweise zur Vorbeugung von Blutgerinnseln verabreicht wird, und eine Dosis, die in der Regel denjenigen verabreicht wird, die bereits Gerinnsel haben oder bei denen der Verdacht auf Gerinnsel besteht. COVID-19-Patienten die mit diesen hohen Dosen Blutverdünnern behandelt wurden, zeigten sowohl auf der Intensivstation als auch außerhalb einen besseren Genesungsverlauf.

Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass die Wirkung der Blutverdünner bei beatmeten Patient*innen stärker ausgeprägt war - 62,7 Prozent der intubierten Patienten, die nicht mit Blutverdünnern behandelt wurden, starben, im Vergleich zu 29,1 Prozent der intubierten Patient*innen, die mit Blutverdünnern behandelt wurden.

Wichtige Erkenntnisse

„Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, dass wir Patientendaten in Echtzeit analysieren. Nur so können wir jetzt schnell handeln, Leben retten und die Krankheitsverläufe von Patientinnen und Patienten verbessern, die unter dieser verheerenden Pandemie leiden. Die vielversprechenden Ergebnisse aus New York City können nun schnell weltweit in der stationären Behandlung von COVID-19-Patientinnen und Patienten Anwendung finden“, sagt Professor Erwin Böttinger, Co-Direktor des Hasso Plattner Institute for Digital Health at Mount Sinai in New York City und Leiter des Potsdamer HPI Digital Health Centers.

„Aufgrund der wichtigen Erkenntnisse dieser Studie und eindeutiger Beobachtungen unser behandelnden Ärzten behandeln wir COVID-19-Patienten ohne Blutungsrisiko mit Blutverdünnern“ sagt Dennis Charney, Dekan der Icahn School of Medicine at Mount Sinai.

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