So hoch ist das Infektionsrisiko in der Gondel wirklich

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Schweizer Forscher untersuchten drei verschieden große Gondel-Typen und verglichen mit einem Aufenthalt im Zweier-Büro.

Forscher haben den Luftaustausch für drei Skigondel-Typen gemessen und die Risiken für eine Corona-Infektion berechnet. Demnach steigt das Infektionsrisiko wenig überraschend besonders bei geschlossenem Fenster, langen Fahrten und voll besetzen Gondeln, wie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Montag mitteilte.

Bei ausreichender Belüftung sei das Ansteckungsrisiko deutlich geringer als im Büro.

Die Empa-Forschenden um Ivan Lunati maßen mithilfe von mobilen Sensoren den Luftaustausch in verschiedenen Seilbahnkabinen der Titlis-Bergbahnen.

Dabei nahmen sie drei verschieden große Gondeln ins Visier: eine kleine für maximal acht Skifahrerinnen und Skifahrer mit fünf Kubikmetern, eine mittlere mit 40 sowie eine größere mit 50 Kubikmetern für jeweils etwa 80 Passagiere.

Fenster am Dach ist schuld an schlechter Durchlüftung

Resultat: Waren die Fenster der Gondel geöffnet, wurde die Luft in der kleinsten 138 Mal pro Stunde ausgetauscht, in der mittleren 180 Mal und in der größten nur 42 Mal.

Die schlechte Durchlüftung in der größeren Gondel ergibt sich gemäß Lunati dadurch, dass diese aufklappbare Fenster am Dach besitzt und keine auf der Seite. "Dort herrschen kompliziertere Strömungsverhältnisse, die weniger effizient sind", so der Forscher.

Als Vergleich ziehen die Forschenden einen Zugwaggon und Zweier-Büros heran. Demnach belaufen sich die Anzahl Luftwechsel in diesen Räumen auf 14 Mal respektive einmal pro Stunde. Allerdings zeigte sich, dass geschlossene Schiebefenster auch in den Gondeln den Luftaustausch stark verringerten.

Um die Risiken für Aerosole- und Tröpfchen-Infektionen zu berechnen, nutzen sie ein System, in das sie unter anderem ein Rechenmodell für den Viren-Ausstoß sowie die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung einfließen ließen.

Kleine, belüftete Gondel ist besser als schlecht gelüftetes Zweier-Büro

Demnach ergibt sich während einer zwölfminütigen Fahrt in der kleinen, belüfteten Gondel ein um den Faktor 100 geringeres Infektionsrisiko als während eines Acht-Stunden-Arbeitstags in einem Zweier-Büro. Ebenso liegt das Risiko etwa tausend Mal tiefer als bei einem Abendessen mit acht Personen in einem Raum mit geschlossenen Fenstern.

Seien die Fenster in der Gondel jedoch geschlossen, ergebe sich auch hier ein um den Faktor zehn höheres Ansteckungsrisiko pro Fahrt, so Lunati. Allerdings sinkt das Risiko wiederum, wenn weniger Personen in der Gondel sitzen.

Berechnung erfolgte ohne Masken-Faktor

Für die drei verschiedenen Gondeln habe sich in etwa ein ähnliches Ansteckungsrisiko pro Fahrt gezeigt. Der Grund: Die größeren Seilbahnkabinen sind deutlich weniger lange unterwegs sind als die kleineren.

Die Forschenden berechneten das Infektionsrisiko für den Fall, dass die Menschen keine Masken tragen.

Wenn diese allerdings richtig getragen werden, schützen sie vor allem vor der größeren Tröpfen-Übertragung wie beim Sprechen sehr gut, sagte Lunati.

Schlussendlich zeigten die Resultate jedoch, dass Lüften, kurze Aufenthaltsdauer in der Kabine sowie wenig Personen in der Gondel das Infektionsrisiko mindern.

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