Aerosol-Studie mit Orchester: Großer Abstand zur Seite nicht nötig

Aerosol-Studie mit Orchester: Großer Abstand zur Seite nicht nötig
Nach den Studienergebnissen zu Corona-Ansteckungsrisiken des Chors des Bayerischen Rundfunks liegen nun weitere Ergebnisse vor.

"Eine meiner zentralen Aufgaben als Kunstminister ist es, Kultur zu ermöglichen. In Zeiten der Pandemie ist dabei der Schutz der Gesundheit von Musikerinnen und Musikern wie des Publikums besonders wichtig. Je besser wir über das Coronavirus Bescheid wissen, desto zielgerichteter können wir Maßnahmen für sicheres Musizieren ergreifen", erläutert Bayerns Staatsminister Bernd Sibler.

Nach den vielbeachteten Studienergebnissen zu Corona-Ansteckungsrisiken beim Singen des Chors des Bayerischen Rundfunks liegen nun weitere Ergebnisse aus dieser Studie des LMU Klinikums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Bayerischen Rundfunks vor.

Bei der weiteren Auswertung der Daten ging es um die Aerosolausbreitung beim Spielen von Blasinstrumenten, die mit Mitgliedern des Symphonieorchesters untersucht wurde.

Im Gegensatz zu Studien, die die absolute Aerosolkonzentration durch das Musizieren gemessen haben, war der Ansatz dieser Studie, die akute Ausbreitung und Verteilung von Aerosolen im Raum durch das Spielen von gewissen Blasinstrumenten zu bestimmen.

Dafür wurde eine Versuchsanordnung aufgebaut, in der Aerosole, die durch die Basissubstanz von E-Zigaretten inhaliert wurden, in ihrer Ausbreitung beim Spielen von Blasinstrumenten beobachtet werden konnten.

Der Raum muss trotz Abständen permanent mit Frischluft gelüftet werden

Die Auswertung der Messungen ergab: Zu ihren Kollegen nach vorne sollten die Musikerinnen und Musiker einen größeren Abstand einhalten als zur Seite. Vorausgesetzt, dass der Raum permanent gelüftet wird und damit die Aerosole regelmäßig durch Frischluft entfernt werden.

Die Messungen der Aerosol-Wolken im Detail: Für die Trompete und die Klarinette wurden im Mittel Abstände der Wolke vom Mund von 0,9 Meter gemessen. Vereinzelte Musiker erreichten jedoch auch Weiten von 1,5 Meter, sodass Sicherheitsabstände von zwei Meter nach vorne sinnvoll erscheinen.

Bei der Querflöte erreichte die gemessene Impulsabstrahlung nach vorne über das Mundstück sogar bis zu zwei Meter. Daher sind Sicherheitsabstände von zwei Metern hier zu gering.

Die Abstrahlung zur Seite blieb bei allen Musikern unter einem Meter. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 Meter erscheint daher, im Gegensatz zu den bisher empfohlenen zwei Metern, ausreichend.

Um die Frage zu klären, wie sich Aerosole unter realen Bühnen- und Probebedingungen entfernen lassen, braucht es weitere Studien.

"Diese überaus gründliche Studie gibt wichtige Aufschlüsse über sichere Abstände zwischen Musikerinnen und Musikern auf der Bühne. Wir hoffen, dass ihre Erkenntnisse schnell in die Vorgaben von Entscheidungsträgern einfließen", sagt Nikolaus Pont, Manager des Symphonieorchesters des BR. "Allein die Reduktion der seitlichen Abstände bei den Bläsern würde uns ermöglichen, wieder ein wesentlich größeres Repertoire zur Aufführung zu bringen."

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