Corona: WHO empfiehlt Auffrischimpfung für Risikogruppen
Um zusätzlichen Schutz zu liefern sowie das Risiko schwerer Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen und von Todesfällen zu minimieren, sollten mittel- bis schwerimmungeschwächte Personen im Alter von über fünf Jahren und ihre Kontaktpersonen eine 2. Booster-Impfung erhalten, empfahl die WHO Europa am Dienstag.
Die Länder der Region sollten zudem erwägen, eine solche weitere Impfung auch bestimmten Risikogruppen wie Älteren, Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Schwangeren anzubieten, hieß es in Kopenhagen. Zugrunde liegen dem Ganzen aktualisierte Empfehlungen für die Herbstzeit, für die eine Expertengruppe auf den aktuellen Stand beim Impfen, die epidemiologische Lage in Europa und Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Omikron-Variante des Coronavirus geschaut hat. Die Experten raten den 53 Mitgliedstaaten der Region darin, ihre Anstrengungen zu erhöhen, damit sich alle Grund- und ersten Auffrischimpfungen auf dem jeweils im Land geltenden aktuellsten Stand befinden.
Diese vorläufigen Empfehlungen kämen zu einem Zeitpunkt, an dem die Fallzahlen in Europa stiegen, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Die Impfung aller in Frage kommenden Menschen mit der empfohlen Anzahl an Grundimmunisierungen und der ersten Booster-Dosis müsse eine Priorität bleiben. Aber auch eine zweite Auffrischimpfung sollte Immungeschwächten verabreicht und auch bei anderen Gefährdeten in Betracht gezogen werden.
Corona weiter internationale Gesundheitsnotlage
Die Corona-Pandemie sei nach wie vor eine „Gesundheitsnotlage internationaler Tragweite“, befand die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag und folgte damit dem unabhängigen Notfallausschuss, der die aktuelle Gefahrenlage bei einer Tagung vergangene Woche untersucht hatte. Obwohl in vielen Ländern deutlich weniger getestet wird, steigen die Infektionszahlen weltweit. Laut der WHO wurden seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 mehr als eine halbe Milliarde Infektionen gemeldet. Die wahre Zahl dürfte weitaus höher liegen, weil längst nicht alle Fälle erfasst werden.
Die WHO hatte die Notlage Ende Januar 2020 erklärt. Es ist die höchste Gefahrenstufe für Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit, die die WHO ausrufen kann. Die Ausrufung hat keine unmittelbaren praktischen Folgen, soll aber Länder in aller Welt alarmieren, damit sie sich mit den Gefahren auseinandersetzen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung ergreifen.
Die WHO hatte Ende Juni einen weiteren Notfallausschuss zu dem Affenpockenausbruch einberufen. Die Krankheit ist seit Mitte Mai in Deutschland und Dutzenden anderen Ländern entdeckt worden, die sie vorher praktisch nicht kannten. Der damit befasste Ausschuss sah noch keine Notlage von internationaler Tragweite. Die WHO hat den Ausschuss aber zu einer zweiten Sitzung am 18. Juli einberufen. Notfallausschüsse werden je nach Krankheit aus einem Pool von unabhängigen Experten aus aller Welt zusammengestellt. Die WHO beruft jeweils Spezialisten in den Ausschuss, die sich mit einer Krankheit besonders gut auskennen.
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