Warum Lockdown-Guru Tomas Pueyo bereits das Pandemie-Ende feiert

Warum Lockdown-Guru Tomas Pueyo bereits das Pandemie-Ende feiert
Tomas Pueyo war einer der Ersten, der vor dem Coronavirus warnte. Jetzt meint er: "Es ist Zeit, das Leben wieder zu beginnen."

Er ist kein Virologe und gilt dennoch als Corona-Experte, weil er sich als einer der Ersten die Covid-Zahlen genauer angesehen hat und Lösungen präsentierte: Tomas Pueyo, Stanford-Absolvent, Datenanalyst und ehemaliger Berater im Silicon Valley, ist jener Mann, der für viele Länder den Weg von Lockdown und Lockerungen vorgegeben hat. Mit seinem Erklärstück "The Hammer and the Dance" hat er Regierungen im Corona-Management beraten.

Der 39-Jährige gilt als Architekt der globalen Corona-Strategie - und lässt nun mit einem neuen Schriftstück aufhorchen. Pueyo sieht nämlich das Ende der Pandemie gekommen - wieder rein aufgrund von Statistiken.

Mit "Coronavirus: Game Over. It's time to start living again" beginnt er seinen Text. Wir können unser Verhalten nun wieder ändern und dürfen entspannen, so sein Fazit.

Auf Twitter fasst er zusammen: "Das ist das Ende der Pandemie: Impfstoffe reduzieren Todesfälle um 90 Prozent, Omikron tötet 90 Prozent weniger Menschen, Behandlungen schützen 90 Prozent der Personen. Diese drei Punkte reduzieren die Covid-Todesrate um 99,9 Prozent. Und nach Omikron werden die meisten Leute eine Art Immunität aufbauen. Es ist an der Zeit, unser Verhalten zu ändern."

Pandemie offiziell beenden

Es sei das Endspiel für die Pandemie. Von einigen werden seine Hypothesen durchaus kritisch gesehen, doch Pueyo geht noch weiter und plädiert dafür, dass Länder die Corona-Krise für beendet erklären sollen.

"Diese Omikron-Welle ist wahrscheinlich die letzte, bei der wir vorsichtig sein sollten. Infolgedessen sollten wir die Pandemie bald offiziell beenden, wahrscheinlich in etwa einem Monat. Es sei denn, es erscheinen neue, ziemlich unwahrscheinliche neue Informationen."

Regierungen müssen "Stopp" sagen

Vor allem für Regierungen sei es wichtig zu erkennen, wann es genug ist und Zeit, Stopp zu sagen. Denn: "Das größte Risiko besteht darin, dass Sie dies nicht verinnerlichen und wie gewohnt weitermachen, anstatt zu erkennen, dass wir in den Endzustand von Covid eingetreten sind", so der Datenanalyst.

Seine Aussagen untermauert er im Text immer wieder mit Statistiken und Pueyo sagt auch, wer leider noch nicht "entspannen" kann: Angestellte im Gesundheitswesen, Schwellenländer, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Kinder.

Alle anderen können sich dann zwei Jahre lang antrainierte Verhaltensweisen wie Hände desinfizieren und Abstand halten wieder abgewöhnen. Bald könne man sich wieder ohne Maske ins Kino trauen, Menschen mit Handschlag begrüßen und auf Indoor-Partys gehen.

Den gesamten Text von Pueyo finden Sie hier.

Auch Drosten macht Hoffnung

Auch Virologen äußern sich vorsichtig optimistisch zur globalen Corona-Lage: Experte Christian Drosten von der Charité Berlin macht Hoffnung - das Änderungspotenzial von Sars-Cov-2 sei grundsätzlich begrenzt. "Ob wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie? Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher." so Drosten zum Tagesspiegel.

Und weiter: "Für die weitere Zukunft erwarte ich, dass er (das Virus, Anm.) zur Ruhe kommen wird - weil es bei allen vier zirkulierenden Erkältungs-Coronaviren auch passiert ist. Aber das ist eine evolutionsbiologische Antwort. Die relevante Frage, die alle interessiert, lautet ja: Wie lange geht diese Quälerei noch weiter mit der Pandemie? Und darauf kann ich viel besser antworten. Denn anders als der schwer abschätzbare Mutationsraum, entwickelt sich die Bevölkerungsimmunität bei Erwachsenen in eine klare Richtung: Die Bevölkerung baut Immunität auf und behält die auch. Und in diesem Prozess sind wir drin. Es gibt ein paar Länder, die sind schon am Ende damit, etwa Südafrika oder Indien, wo es sehr viel Virus-Zirkulation gab, allerdings auch zum Preis sehr vieler Todesfälle."

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