Corona: Verband der Impfstoffhersteller lehnt Kreuzimpfung vorerst ab

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Die zugelassenen Vakzine hätten aufwendige Verfahren durchlaufen, Daten zu heterologen Impfserien seien aber noch rar.

In Wien können Personen, die bei der ersten Corona-Impfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca immunisiert worden sind, seit dem heutigen Freitag alternativ einen mRNA-Impfstoff für ihren zweiten Stich auswählen. In anderen Bundesländern wird laut einem APA-Rundruf nur in Sonderfällen auf das heterologe Impfschema zurückgegriffen, was nun auch der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) unterstreicht. Die sogenannte Kreuzimpfung lehnt der ÖVIH ohne entsprechende Zulassung ab.

Klare Gebrauchszulassung

"Als Impfstoffhersteller und Zulassungsinhaber können wir diese Vorgehensweise nicht unterstützen", hieß es am Freitag in einer Aussendung. Im Hinblick auf das Ziel einer raschen Durchimpfung der Bevölkerung sei eine klare Information und Kommunikation notwendig, die möglichst wenig Verunsicherung mit sich bringt. Aus diesem Grund habe die europäische Zulassungsbehörde EMA auch einen strengen und eindeutig geregelten Zulassungsprozess. In der Zulassung selbst werde zudem klar festgelegt, wie diese Impfstoffe anzuwenden sind.

Die EMA hat bisher vier Covid-Impfstoffe zur Verwendung in der EU zugelassen. Keiner dieser Impfstoffe sei bisher für Kreuzimpfungen – egal welcher Art – zugelassen. Wird davon abgewichen, handle es sich um einen sogenannten "Off-Label-Use", also eine Anwendung, die nicht der überprüften und genehmigten Verabreichungsform entspricht. "Eine Off-Label-Anwendung ist zwar möglich, aber nur für Ausnahmefälle vorgesehen", betonte der ÖVIH. Sie sei außerdem mit besonderen Auflagen, wie einer intensiven Aufklärung der zu impfenden Person, verbunden. Die Haftung liegt in diesem Fall beim Impfarzt, der nicht verpflichtet ist, die Impfung durchzuführen.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von heterologen Impfschemata wird derzeit noch in mehreren klinischen Studien geprüft.

Ärztekammer: Kreuzimpfen nur in Sonderfällen

Die Aussagen von Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres zum Impfstoffwechsel zwischen Erst- und Zweitstich wurden von einigen Hausärztinnen und Hausärzten mit Verwunderung aufgenommen. Szekeres hatte sich am Dienstag positiv zu den neuen Empfehlungen des Impfgremiums geäußert (ein heterologes Impfschema wird nun teilweise befürwortet). Er empfahl eine Zweitimpfung mittels mRNA-Vakzinen, fügte aber hinzu, dass es auch kein Problem sei, "wenn man sich zweimal mit demselben Impfstoff impfen lässt".

Die Klarstellung seitens der Ärztekammer folgte am Donnerstag: Man fühle sich missverstanden, die Aussagen des Präsidenten seien teils verkürzt verbreitet worden, ruderten Vertreter der Ärztekammer in einem Pressegespräch zurück. Man wolle betonen, dass man aktuell empfehle, eine Impfserie mit jenem Impfstoff, der beim Erststich verabreicht wurde, zu beenden.

In Einzelfällen könne ein Umstieg sinnvoll sein.

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