Corona: Tests für Universal-Impfstoff an Hamstern geben Hoffnung

Corona: Tests für Universal-Impfstoff an Hamstern geben Hoffnung
Das Vakzin, das auf die Wirbelsäulenhelix des Virus abzielt, war im Tierversuch erfolgreich, zeigt ein Pre-Studie aus den USA.

Von Alpha bis Omikron, von BA.1 bis BA.5: Laufend entstehen neue Corona-Varianten und Untervarianten und tricksen damit eine der wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus - Vakzine büßen an Wirksamkeit ein und müssen immer wieder angepasst werden.

Die Suche nach einem Universal-Impfstoff, der dauerhaft Schutz bietet, ist daher längst in Gange. Jetzt glauben Forscher des National Institutes of Health in Maryland/USA (NIH) ein neues Impfstoffdesign gefunden zu haben, das bei aktuellen und zukünftigen Formen des SARS-CoV-2 gleichermaßen gut funktioniert. Der Bonus: Das Vakzin könnte auch vor anderen Krankheiten schützen.

Das NIH-Team berichtete in der Zeitschrift „Cell Host & Microbe“  über seine Vorstudien-Ergebnisse.

Ansatz an der Wirbelsäulenhelix des Virus

Der Schlüssel zum potenziellen Impfstoffdesign des NIH ist jener Teil des Virus, der als „Wirbelsäulenhelix“ bezeichnet wird. Er ist eine spiralförmige Struktur innerhalb des Spike-Proteins, die dem Virus hilft, sich an Zellen zu klammern und sie zu infizieren. Viele erprobte Impfstoffe zielen auf das Spike-Protein ab. Keiner davon ziele aber speziell auf die Wirbelsäulenhelix ab. Und doch gebe es gute Gründe, sich auf diesen Teil des Erregers zu konzentrieren. Während viele Regionen des Spike-Proteins dazu neigen, sich stark zu verändern, wenn das Virus mutiert, tut dies die Spine-Helix nicht.

 

Keine Mutation innerhalb von drei Jahren

Nun haben die Wissenschaftler „die Hoffnung, dass ein Antikörper, der auf diese Region abzielt, dauerhafter und breit wirksamer sein wird“, sagte Joshua Tan, leitender Wissenschaftler des NIH-Teams. Impfstoffe, die auf die Region der Rezeptorbindungsdomäne des Spike-Proteins abzielen und diese „binden“, könnten an Wirksamkeit verlieren, wenn sich das Virus innerhalb dieser Region entwickelt. Der Vorteil beim Spine-Helix-Ansatz ist aus immunologischer Sicht, dass sie nicht mutiert. Zumindest ist es drei Jahre nach der Corona-Pandemie noch nicht mutiert. Zudem sollte der Impfstoff, der die Wirbelsäulenhelix bei SARS-CoV-2 bindet, auch bei anderen Coronaviren funktionieren, darunter SARS-CoV-1 und MERS.

Tests mit menschlichen Antikörpern

Um ihre Hypothese zu testen, extrahierten die Forscher Antikörper von 19 genesenen Corona-Patienten und testeten sie an Proben von fünf verschiedenen Coronaviren, darunter SARS-CoV-2, SARS-CoV-1 und MERS. Von den 55 verschiedenen Antikörpern konzentrierten sich die meisten auf Teile des Virus, die häufig stark mutieren. Nur elf zielten auf die Wirbelsäulenhelix. Aber diese elf, die nach der Wirbelsäulenhelix gingen, funktionierten im Durchschnitt besser bei vier der Coronaviren. Die Ergebnisse konnten auch im Tierversuch mit Hamstern bestätigt werden.

Noch keine Impfexperimente am Menschen

„Diese Ergebnisse identifizieren eine Klasse von … Antikörpern, die Coronaviren weitgehend neutralisieren, indem sie auf die Stammhelix abzielen“, schrieben die Forscher. Sie sind trotzdem nur vorsichtig optimistisch: „Obwohl diese Daten für das Impfstoffdesign nützlich sind, haben wir in dieser Studie keine Impfexperimente durchgeführt und können daher keine endgültigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Wirksamkeit von Impfstoffen auf Stammhelixbasis ziehen.“ Ein Hamster ist eben kein Mensch. Weitere Studien müssen folgen.

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