Borreliose bei Justin Timberlake: Was hinter der gefürchteten Krankheit steckt

Justin Timberlake bei einer Filmpremiere in Los Angeles
Der US-Sänger leidet laut eigenen Angaben an Lyme-Borreliose. Welche Symptome typisch sind und welche Behandlungsoptionen es für Betroffene gibt.

"Damit zu leben kann unerbittlich lähmend sein, sowohl geistig als auch körperlich", schrieb Popstar Justin Timberlake diese Woche auf Instagram. Mit seinen Worten bezieht sich der 44-Jährige auf die Symptome der Lyme-Borreliose, die laut eigenen Angaben bei ihm diagnostiziert wurde. 

Tatsächlich können im Zuge einer Infektion mit Bakterien der Gattung Borrelia, die durch Zeckenstiche übertragen wird, derartige Beschwerden auftreten.

Gute Behandlungsmöglichkeiten, chronischer Verlauf möglich

Typische Symptome bei Kindern sind grippeähnliche Beschwerden wie Fieber und Kopfschmerzen und eine Lähmung des Gesichtsnervs, die Betroffene und ihre Eltern oft nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung bringen. Bei Erwachsenen kommt es zur Entzündung von Nervenwurzeln, mit wandernden Schmerzen, die nachts besonders heftig sind und durch Schmerzmittel nicht gelindert werden, und bei etwa der Hälfte der Fälle zu Lähmungserscheinungen an den Extremitäten, Hirnnerven und anderen Körperarealen führen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer Borreliose und der Lyme-Borreliose, auch Lyme-Neuroborreliose genannt. "Bei der Borreliose handelt es sich um eine gut behandelbare Erkrankung, deren Diagnose meist aufgrund typischer Symptome gestellt werden kann", erklärte Mediziner Mateusz Markowicz vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der MedUni Wien vor einiger Zeit im KURIER-Interview.

Lokale Hautrötung kann Hinweis auf Infektion liefern

Erschwert werden Diagnose und Dokumentation der Infektionskrankheit auch durch ihre vielfältige Symptomatik. Am häufigsten äußerst sich eine Ansteckung in Form der Wanderröte. Markowicz: "Dabei handelt sich um eine lokale Hautrötung, die nach einem Zeckenstich auftritt und immer größer wird, wenn sie nicht behandelt wird." Wird das Erythema migrans, wie die Wanderröte fachsprachlich genannt wird, mittels Antibiotika behandelt, tritt rasch Besserung ein. "Auch unbehandelt wird das Immunsystem in vielen Fällen allein damit fertig und es gibt keine Komplikationen. Ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen ist aber nicht auszuschließen."

Eine zweite häufige Form der Borreliose ist die bereits genannte Lyme-Neuroborreliose. Sie kann einer unbehandelten Wanderröte folgen, aber auch ohne diese auftreten. "Auch die Neuroborreliose ist mittels Antibiotika gut behandelbar. Falls die Schmerzen ohne Lähmungserscheinungen auftreten, kann es aber vorkommen, dass der Neurologe erst spät konsultiert und Diagnose und Behandlung verzögert werden", so der Experte. In sehr seltenen Fällen (rund zwei Prozent der Betroffenen) kann die Krankheit chronisch werden. Zu den möglichen Folgeerscheinungen zählen Lähmungen.

30 Prozent aller Zecken mit Borrelien infiziert

Neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist Borreliose in Österreich die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Im Gegensatz zur viralen FSME handelt es sich bei Borrelien um Bakterien. Rund 30 Prozent aller Zecken sind mit Borrelien infiziert. Es gibt, anders als bei FSME, keinen Impfschutz, Forschende tüfteln allerdings an einer vorbeugenden Tablette

Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen in Österreich jedes Jahr an Borreliose erkranken, sind nicht verfügbar. "Die Erkrankung ist nicht meldepflichtig, wir haben daher nur Schätzungswerte aufgrund von älteren Erhebungen und gehen davon aus, dass es pro Jahr 50.000 bis 80.000 Erkrankungen gibt", so Markowicz.

Insbesondere im Hinblick auf eine möglichen Ansteckung mit Borrelien raten Expertinnen und Experten immer wieder, Zecken rasch vom Körper zu entfernen. Das verantwortliche Bakterium befindet sich nämlich im Zeckenmagen. Ist die Zecke mit Blut vollgesogen und satt, stößt sie auf und das Bakterium gelangt in die Blutbahn des Menschen. "Das dauert aber ein wenig", sagte dazu Bettina Pfausler, Spezialistin für Neuroinfektiologie an der MedUni Innsbruck, vor einiger Zeit dem KURIER. "Deswegen ist es wichtig, die Zecke schnell zu entfernen."

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