Glutamat? Das Würzmittel ist viel besser als sein Image

Würzig-Herzhaft: Umami in Suppenform
Der negative Ruf lässt sich möglicherweise auf einen schlechten Scherz zurückführen – was dahinter steckt.

Es schmeckt halt einfach. Da kann das Glutamat über die Jahre noch so sehr in Verruf gekommen sein, im Essen ist es quasi unwiderstehlich. Der Grund: Es ist für den Umami-Geschmack verantwortlich. Neben süß, sauer, bitter und salzig ist dieser unser fünfter Geschmackssinn, und bezeichnet fleischig-würzig-herzhaftes. Als solcher definiert wurde der Geschmackssinn im Jahr 1909 vom japanischen Chemiker Kikunae Ikeda. Die Erkenntnis verdankte er der von seiner Frau zubereiteten Dashi-Brühe: Einem traditionell-japanischen, auf Seetangbasis hergestellten Sud. Als Geschmacksträger seines herzhaften Aromas identifizierte der Forscher schließlich Glutamat, das er aus einem Seetangextrakt isolierte. 

Er ließ sich seine Entdeckung patentieren und begann bald mit der Massenproduktion von Mononatriumglutamat (MNG) - das Salz der Glutaminsäure. In dieser Form fand es rasant weltweite Verbreitung. Zwar schmeckt es alleine nicht nach sehr viel - gemeinsam mit anderen Aromen wirkt es aber geschmacksverstärkend und aktiviert die Umami-Rezeptoren auf unserer Zunge. Woher kommt nun der schlechte Ruf - und hat es diesen verdient? Jürgen König, Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften an der Uni Wien, hat darauf im Gespräch mit dem KURIER eine ganz klare Antwort: "Der schlechte Ruf ist unbegründet. Die ganzen Effekte, die da etwa im Internet kursieren, sind nicht einmal ansatzweise wissenschaftlich bestätigt." 

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