Berührende Doku: Selma Blair zeigt ihren harten Kampf gegen Multiple Sklerose

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Die 49-Jährige gibt sehr persönliche und emotionale Einblicke. Bisher ist die fortschreitende Erkrankung nicht heilbar.

„Mir wurde gesagt, ich soll Pläne für das Sterben machen. Nicht weil ich MS habe, sondern weil ich MS bekämpfe“ – das ist nur einer von mehreren Gänsehaut-Sätzen, den die US-Schauspielerin Selma Blair in einer neuen Doku über sie und ihre Erkrankung an Multipler Sklerose sagt.

Die 49-Jährige geht offen damit um, wie sie gegen die fortschreitenden Symptome ankämpft. Seit sie ihre Diagnose 2018 öffentlich machte, teilt sie via Instagram sehr persönliche Momente, so sieht man sie mit einer Gehhilfe ähnlich einem Rollator, selbstbewusst mit Gehstock oder mit Glatze in einem Spitalsbett sitzend – die Folge einer Chemotherapie, die auch zur Behandlung schwerer MS eingesetzt wird.

Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Körpereigene Immunzellen greifen die Ummantelung der Nervenfasern (Myelin) in Gehirn und Rückenmark an. Dadurch wird die Übertragung der elektrischen Nervensignale verlangsamt oder blockiert, sodass Informationen an die Muskeln nur langsam oder gar nicht weitergeleitet werden.

Schubhafter Verlauf

Die Symptome können vielfältig sein. Dazu zählen etwa Störungen beim Sehen, etwa Doppelbilder und Schleiersehen, Gleichgewichts- und Gangstörungen, eine Schwäche von Arm und/oder Bein oder einer Körperhälfte. Auch Gefühlsstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Taubheitsgefühle und Lähmungen können auftreten. Die Krankheit verläuft schubhaft, wobei die Schübe durch körperliche und psychische Belastungen aber auch durch Umwelteinflüsse ausgelöst werden können.

Die meisten Erkrankten sind bei der Diagnose zwischen 20 und 40 Jahre alt, Frauen sind häufiger betroffen. Die Ursache von MS ist nicht vollständig geklärt. Es gibt eine erbliche Veranlagung. Die Krankheit ist nicht heilbar, mit Therapien wird versucht, die Lebensqualität möglichst zu erhalten.

Höhen und Tiefen

Die Dokumentation „Introducing, Selma Blair“ greift die Höhen und Tiefen der Schauspielerin auf. Sie teilt darin Videotagebücher aus dem Krankenhaus und ist dabei zu sehen, wie sie sehr vorsichtig eine Treppe hinuntersteigt.

Ihren Humor hat sie nicht verloren: „Ich dachte immer, ich wäre in einer Realityshow. Als wäre ich in einem Dokumentarfilm, aber nur Gott würde es sehen und es missbilligen“, sagt Blair in einem Trailer, der nun veröffentlicht wurde. Vergangene Woche gab auch die amerikanische Schauspielerin Christina Applegate bekannt, dass die Autoimmunerkrankung bei ihr festgestellt wurde. Auf Twitter schrieb die ebenfalls 49-Jährige: „Hallo Freunde. Vor ein paar Monaten wurde bei mir MS diagnostiziert.“ Es sei ein „harter Weg“, sie werde aber von anderen Erkrankten unterstützt. Applegate bat dabei um Privatsphäre.

Die beiden Schauspielerinnen sind zwei von rund 2,5 Millionen Menschen weltweit, die von MS betroffen sind. In Österreich sind rund 12.000 Menschen erkrankt, jedes Jahr kommen 350 bis 400 Neuerkrankungen hinzu.

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