"Beispiellos": Arznei erhöht Überlebensrate bei Lungenkrebs drastisch

Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf das Gehirn.
Die Ergebnisse der Langzeitstudie könnten die Therapie für bestimmte häufige Formen dieses Karzinoms deutlich verändern.

Wenn betont nüchterne Forscher mit Worten wie "aufsehenerregend" und "beispielslos" agieren, muss etwas Besonderes passiert sein. In der Tat klingt es bemerkenswert, was bei der derzeit stattfindenden Jahrestagung der "American Society of Clinical Oncology" in Chicago präsentiert wurde. Es ist eine der größten Veranstaltungen zum Thema Krebs weltweit.Die Ergebnisse geben Hoffnung für Patienten.

Die Ergebnisse der über Jahrzehnte laufenden Studie der Universität Yale sind auch deshalb so bemerkenswert, da sie positive Ergebnisse zur Behandlung von Lungenkrebs liefert. Dieser ist weltweit die häufigste Todesursache (rund 1,8 Millionen pro Jahr). "Vor dreißig Jahren gab es nichts, was wir für diese Patienten tun konnten", sagte Dr. Roy Herbst, stellvertretender Direktor des Yale Cancer Center und Hauptautor der Studie.

Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich bei Lungenkrebs zwar in den vergangenen Jahren sehr verbessert und auch die Überlebensraten konnten dadurch erhöht werden. Dennoch gilt Lungenkrebs nach wie vor als schwer behandelbar. Roy Herbst bezeichnete ihn gar als "normalerweise therapieresistent".

Therapie

Jetzt habe man aber "dieses wirksame Medikament", beschreibt The Guardian. Es heißt Osimertinib, wird in Form einer Tablette verabreicht und ist seit 2018 am Markt. Es greift in den Mechanismus der Zellteilung ein und verringerte in der Studie nach einer Operation das Sterberisiko der Patienten "drastisch" - um 51 Prozent. Studienautor Herbst: "Fünfzig Prozent sind bei jeder Krankheit eine große Sache, aber ganz besonders bei einer Krankheit wie Lungenkrebs."

Auch das Wiederauftreten des Tumors konnte in der Studie halbiert werden. Forscher Herbst betonte, die Tablette habe sich als "praxisverändernd" erwiesen und sprach sich dafür aus, dass sie für ein Viertel der Lungenkrebspatienten weltweit, die eine EGFR-Mutation aufweisen, zukünftig Therapiestandard werden solle. 

Die "Adaura"-Studie schloss Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ein, sie waren zwischen 30 und 86 Jahren alt und kamen aus 26 Ländern ein. Diese Lungenkrebsform gilt als die häufigste. Bei allen Probanden war eine Mutation des EGFR-Gens aufgetreten. Sie kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern und ebenso bei Patienten, die nie geraucht haben oder nur leichte Raucher waren.

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